Olga, Mascha und Irina sehnen sich nach einem ganz anderen Leben, wollen raus aus Gegenwart und Provinz, weg von der verunglückten Berufs- und Männerwahl. Doch von Resignation kann keine Rede sein in Tschechows Klassiker. »Es sind vielmehr übervitale Menschen in einer lethargischen Welt, die gezwungen sind, aus dem leidenschaftlichen Verlangen nach Leben das kleinste Ereignis zu dramatisieren. Sie haben nicht aufgegeben«, schreibt der europäische Theatermacher Peter Brook.
125 Jahre später kommt uns das Ringen um Sinn und Selbstverwirklichung erstaunlich nahe: Wie dem Leben im Konjunktiv entkommen – in einem System, das sich von unerfüllten Sehnsüchten nährt? Wie umgehen mit Boreout, FOMO und Care-Krise in einer Welt, die behauptet, ein interessantes Leben sei für alle zu haben? Wie werden wir zu Protagonist:innen des eigenen Lebens? More Drama, Baby!
In der Inszenierung von Katharina Bill stemmen sich sieben Frauen zwischen 17 und 71 Jahren gegen rasenden Stillstand und lähmende Unterforderung, Kleingeist und Glücksaufschub. Mit der Musikerin Maika Küster nehmen sie Tschechows Text lustvoll auseinander, entdecken Gegenwart und Humor. Sie laden ein in ihre klaustrophobisch-komische Wohnzimmerlebenskrise: Umrahmt von Seekieferfurnier wird zwischen Langeweile und Lebenslust gerungen undgesungen – Hausmusik als Ritual einer neuen Schwesternschaft. Denn das »richtige Leben« beginnt hier und jetzt. Und ja – es könnte laut werden.
Die Regisseurin, Performerin und Fettaktivistin Katharina Bill ist Expertin für Theaterarbeiten mit nicht-professionellen Darsteller:innen. Zuletzt inszenierte sie am Theater Bremen, am Theater Oberhausen, am Deutschen Theater Berlin und am Staatsschauspiel Dresden. »Drei Schwestern« ist ihre erste Arbeit am Stadt:Kollektiv.
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