Lesung mit Kutlu Yurtseven, Gründungsmitglied der Rap-Band Microphone Mafia
Wenn Kutlu Yurtseven und Rossi Pennino auf Türkisch, Italienisch und Deutsch rappen, so blicken sie auf 35 Jahre Microphone Mafia zurück. Die Geschichte der Band und die persönliche Geschichte der beiden erzählen sie in dem Buch „Eine ehrenwerte Familie. Die Microphone Mafia – mehr als nur Musik“.
Aufgewachsen im Schatten der Bayer-Werke, würdigen sie zunächst die erste Generation jener Arbeitsmigranten, die „alles gaben“. Stets standen sie für das Selbstbewusstsein des Hip-Hop, das nicht nach dem Lebenslauf fragt. Neben unbeschwerten Stücken prägen solche über die Brandanschläge der 1990er Jahre das Repertoire der Band. Das NSU-Attentat auf der Kölner Keupstraße erfuhr Kutlu aus der Nähe – allein Grund genug, sich auch jenseits der Musik in Initiativen oder auf der Schauspielbühne zu positionieren. Herausragend war auch die Kooperation mit der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano (sie starb im Juli 2021 im Alter von 96 Jahren) und ihrem Sohn Joram, aus der viele kritische und wunderbare Konzerte und Lesungen entstanden sind.
Die Lesung findet im Rahmen des erinnerungskulturellen Kunst-Projektes „Relief 2.0“ statt. Im UMZU in der Bremer Innenstadt wird Microphone Mafia am Vorabend (Samstag den 28. September um 18 Uhr) mit einem Open-Air-Konzert zu hören sein.