Am 10. November 1989 auf der DDR-Antarktisstation »Georg Forster«, abends: Es ist der Funker, der die unfassbare Nachricht verbreitet: »Auf der Mauer in Berlin sind Menschen — die Grenze nach’m Westen ist offen.« Alle staunen, einer lenkt ein: »Das kann nicht sein, die machen mit uns einen Psychotest.« Ein knappes Jahr später: Auf dem Dach der Station wird unter Singen der Nationalhymnen die alte Flagge eingeholt und die neue gehisst. Die Deutschen begrüßen das neue Land. Es ist der 3. Oktober 1990. Im Oktober 1989 machen sich unabhängig voneinander zehn DDR-Forscher und neun BRD-Forscherinnen auf den Weg in die Antarktis und erleben den deutsch-deutschen Vereinigungsprozess Zehntausende Kilometer von der Heimat entfernt. Sie nehmen Funkkontakt auf und teilen fortan die Freude, die Furcht und die Fassungslosigkeit über die Ereignisse in dem kleinen Land auf der Nordhalbkugel. Am 3. Oktober 2010 ist die Wiedervereinigung 20 Jahre her. Der Film rekonstruiert in Originalaufnahmen, Amateurvideos, Tagebuchaufzeichnungen, in Dokumenten und Zeitzeugenberichten die Wochen und Monate zwischen der Ankunft der ostdeutschen Forscher im Herbst 1989 und der westdeutschen Forscherinnen im Januar 1990 und ihrer Abfahrt im Frühjahr 1991.
1989 war das letzte Mal, dass ein Team der DDR in der Station „Georg Foster“ überwinterte. Und es war das erste Mal, dass Frauen den Betrieb der west-deutschen „Georg-von-Neumayer-Station“ übernahmen.
Wie ist es, 35 Jahre später als Frau auf Expedition zu sein? Eine, die davon berichten kann, ist Stefanie Arndt vom Alfred-Wegener-Institut (AWI), Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung. Die Meereisphysikerin ist schon seit ihrem Studium am AWI und war bei 15 Expeditionen in die Arktis und Antarktis dabei. Bei der Veranstaltung erzählt sie, wie es ist, wenn sich der Ozean auf dem Weg gen Süden von blau zu weiß färbt, was es bedeutet auf dem Eis zu arbeiten und von Begegnungen mit Pinguinen. Und sie teilt ihre Erfahrungen als Frau auf Expeditionen und das Gefühl, mehr leisten zu müssen, um anerkannt zu werden.
Anschließend Gespräch und Präsentation aktueller Aufnahmen von Expeditionen in Polarregionen. Zu Gast: Prof. Dr. Stefanie Arndt (Meereisphysikerin).
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven.
Preisinformation:
6 Euro ermäßigt (für Mitglieder der Kinemathek)
Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele