El Khat führen jemenitische Melodien auf selbstgebauten Instrumenten in eine funkig-psychedelische Zukunft und uns in ekstatisch beglückende Trancezustände.
El Khat, die in den Garagen und Lagerhallen von Jaffa gegründete und heute in Berlin ansässige Band, veröffentlicht nach ”Saadia Jefferson” (2019) und ”Albat Alawi Op.99” (2022) in diesem Jahr ihr drittes Album ”Mute”. Das Album täuscht über seinen Titel hinweg, denn es dringt mit rauer Intensität zu uns durch. Skitternde Trommeln und Bläser, eine zerklüftete Orgel, hypnotische jemenitische Melodien und einzigartige DIY-Perkussion- und Streichinstrumente verschmelzen zu einer ansteckenden, berauschenden Klangwelt. Mal wild und rau, mal üppig und einhüllend.
Die Idee zu El Khat hatte hatte der Autodidakt und Multiinstrumentalist Eyal el Wahab. Aufgewachsen in der jüdisch-jemenitischen Diaspora von Tel Aviv, stieß er auf die Compilation “Qat, Coffee & Qambus: Raw 45s from Yemen”, schmiss daraufhin seinen Job als Cellist beim Jerusalem Andalusian Orchestra, lernte Arabisch, begann Instrumente aus Fundstücken zu bauen, wie sie in den 60er Jahren im Jemen gespielt wurden, und gründete El Khat. Seither arbeitet das Trio an einer Sammlung arabischer Melodien jemenitischen Ursprungs. Treibende Kraft dahinter ist der Wunsch nach kultureller Erkundung, gespeist aus der Migrationserfahrung der jemenitischen Juden und der Losgelöstheit von einem Land oder einer Flagge, wobei das Herz und das Erbe ihrer Musik im Jemen verwurzelt sind.
Ihr neues Album ”Mute” erforscht Distanz und Sprache - und deren Abwesenheit. Es handelt davon, aus einem Land vertrieben zu werden und im anderen nicht verstanden zu werden, stumm zu sein. In den Liedern, sagt el Wahab, geht es um „Beziehungen und den Kampf darum, zwei Seiten als ein Ganzes zu sehen, nicht als etwas, das mit Stumpfsinn und Konflikt endet.“ Klanglich ist es ein berauschender, retro-futuristischer Trip zu el Wahabs jemenitischen Wurzeln und zurück.
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