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Auf dem Hof des Palastes von Mykene. Die Mägde fragen sich, ob Elektra, wie jeden Tag zu dieser Stunde, kommen wird, um den Tod ihres Vaters zu beklagen. Da erscheint die Tochter des Königs Agamemnon und der Klytämnestra und zieht sich sogleich in ihre Einsamkeit zurück. Die Mägde schmähen und verspotten sie. Nur eine ergreift Partei für Elektra.
Elektra bleibt allein zurück. Sie ruft sich die Ermordung Agamemnons ins Gedächtnis, der nach seiner Rückkehr aus Troja von Klytämnestra und ihrem Liebhaber Aegisth mit einem Beil erschlagen wurde. Von Trauer verzehrt, hat Elektra nichts als Rache im Sinn, die sie mit Hilfe ihrer Schwester Chrysothemis und ihres Bruders Orest üben wird. Täglich wartet Elektra auf die Rückkehr des Bruders, der einst als Kind von Mykene fortgeschickt wurde.
Chrysothemis reißt Elektra aus ihren Gedanken, um sie zu warnen: Klytämnestra und Aegisth wollen sie in einen Turm sperren. Chrysothemis bittet ihre Schwester, auf Vergeltung zu verzichten, damit das Leben endlich wieder seinen La
Wie ein Rufen aus mythischer Vorzeit beschwört Richard Strauss’ »Elektra« den Zauber des Schaurig-Düsteren, des Archaisch-Grausamen herauf. Eine geradezu unabdingbare »gewaltige musikalische Steigerung bis zum Schluß« (Strauss) lässt den Zuhörer tief in die von Trauer, Schmerz und Rachedurst geprägte Welt Elektras eintauchen: Obsessiv verfolgt die von ihrer Familie gedemütigte und gepeinigte mykenische Königstochter Elektra nur ein einziges Lebensziel: Sie beschwört Tag für Tag die Erinnerung an ihren Vater herauf, der einst von ihrer Mutter Klytämnestra gemeinsam mit deren Liebhaber Aegisth heimtückisch ermordet wurde und wartet auf die Rückkehr ihres Bruders Orest, der Vergeltung für die Bluttat üben soll. Gleiches muss mit Gleichem vergolten werden. Schwankend zwischen Hass, Hysterie, Schwäche, Überheblichkeit, abgrundtiefer Traurigkeit, Besessenheit und Sarkasmus hat Elektra jeden Bezug zu den Menschen um sich herum verloren, ist verwahrlost und hat ihre Weiblichkeit verneint.
Inspiriert von der Sprachgewalt seines kongenialen Librettisten Hugo von Hofmannsthal schuf der Fin-de-Siècle-Komponist mit seinem monumentalen Operneinakter für dramatische Stimmen und Riesenorchester ein musikalisch-psychologisches Portrait von äußerst aufwühlender Expressivität und überwältigender Klangwucht, dass ihn laut eigener Aussage bis an die äußersten Grenzen »psychischer Polyphonie« führte.
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