Luna Vitrolira ist eine der bedeutendsten Stimmen der zeitgenössischen brasilianischen Literatur. Ihre Performance Em nome da Liberdade (Im Namen der Freiheit) ist von zwei ihrer Bücher inspiriert, dem Gedichtband Aquenda – O Amor Às Vezes É Isso [Aquenda – Manchmal ist die Liebe so] und dem erzählerischen Gedicht Memória Tem Águas Espessas [Die Erinnerung hat dichte Gewässer]. Im ersten dieser Werke setzt Vitrolira sich mit den Widersprüchlichkeiten der Liebe auseinander. Sie zeigt, wie diese nicht nur als intime Verbindung verstanden werden, sondern ebenso als soziale Kraft der Unterdrückung fungieren kann. Vitrolira thematisiert die im Namen romantischer Liebe ausgeübte physische, verbale und psychische Gewalt und legt damit ihre Auswirkungen insbesondere auf die Körper und Leben rassifizierter Frauen offen. Im zweiten Buch widmet sie sich den durch die Ausradierung Schwarzer Geschichte in Brasilien entstandenen historischen Wunden sowie den damit einhergehenden genealogischen Brüchen. Sie macht die Kraft greifbar, die in der neuerlichen Verbindung mit der Vergangenheit und den Vorfahr*innen liegt, dieselbe Kraft, die auch Träume von neuen Zukünften durchwirkt, die in Wünschen nach Heilung und Freiheit wurzeln. Beide Werke sind eng mit der persönlichen Geschichte der Autorin verbunden, die in der Zona da Mata von Pernambuco verwurzelt ist, einem Gebiet, das vom Zuckerrohranbau und kolonialer Gewalt geprägt ist. Mit der Verbindung von Spoken-Word-Elementen, Gesang und Spiritualität verwandelt Vitrolira in dieser Performance ihre persönlichen Erfahrungen in ein kollektives Ritual. Im Namen der Freiheit widersetzt sich den verschiedenen Formen des Schweigens, die Schwarzen Frauen auferlegt werden. Sie schreibt die Sprache stattdessen als einen Ort der Heilung, neuerlicher Verbindungen und der Kontinuität fest.