Niemals waren Menschen so frei wie heute. Nur wirklich frei fühlt sich kaum jemand. Wie ist dieses Paradox zu erklären? Warum erzeugt eine Gesellschaft, die immer mehr Möglichkeiten bereitstellt, gleichzeitig das Gefühl zunehmender Fremdbestimmung?
Für Christoph Menke (Theorie der Befreiung) beginnt Freiheit mit einer überraschenden Erfahrung von außen: der tiefen Verstörung, der Liebe, der kreativen Öffnung. Frei sein heißt für ihn, sich vom festgefahrenen Ich zu befreien.
Auch Isolde Charim, preisgekrönte Autorin von Die Qualen des Narzissmus. Über freiwillige Unterwerfung, sieht in der Fixierung auf das eigene Ich den Hauptgrund heutiger Freiheitsferne. Anstatt Befreiung im Ich zu finden, führt der digitale Narzissmus in permanente Knechtschaft und Unzufriedenheit. Ein wahrhaft freies Leben sieht anders aus – aber wie?
Mod.: Wolfram Eilenberger