Das sagt der/die Veranstalter:in:

Bei dieser Inszenierung kommen Stroboskoplicht und Blitzlicht zum Einsatz.

TEIL I: DIE JAHRHUNDERTWENDE NAHT ca. 2 Stunden und 20 Minuten, eine Pause

TEIL II: PERESTROIKA ca. 2 Stunden und 20 Minuten, eine Pause

Dauer Teil I und II: ca. 5 Stunden und 30 Minuten inkl. Pausen. Zwischen Teil I und II findet eine Pause von ca. 45 Minuten statt.

Mitte der 1980er-Jahre: Der Ausbruch der Krankheit Aids erschüttert New York. Louis, Sprössling einer jüdischen Großfamilie, verlässt panisch seinen erkrankten Freund Prior und kommt mit dem konservativen mormonischen Anwalt Joe zusammen. Dessen medikamentenabhängige Frau Harper flüchtet sich daraufhin in ihren Träumen ins ewige Eis, seine strenggläubige Mutter Hannah reist aufgebracht aus Salt Lake City an. Der machtbesessene und zynische Republikaner Roy Cohn, ebenfalls Anwalt, behauptet bis zu seinem letzten Atemzug, weder schwul noch an Aids erkrankt zu sein, und liefert sich sogar noch am Sterbebett heftige Wortgefechte mit dem schwarzen Pfleger Belize. Und dann bricht durch Priors Schlafzimmerdecke ein Engel.

«Du hast Angst. Ich auch. Das hat jeder im Land der Freiheit. Gott steh uns allen bei.»

Tony Kushners von Fantasie überbordendes Theaterepos, das 1993 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, stammt aus der Geburtsstunde des Neoliberalismus, der Reagan-Ära. «Engel in Amerika» ist auch heute die immer noch gültige, schonungslose Analyse einer Gesellschaft, die einen kollektiven Infekt in sich trägt und damit ringt, dessen Existenz zu akzeptieren. Dass Kushner darin mit Roy Cohn, dem ehemaligen Anwalt des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, ein literarisches Denkmal setzte, ist dabei weit mehr als ein Augenzwinkern der Zeitgeschichte.

Der australische Regisseur Simon Stone liest Kushner aus der Perspektive unseres Jahrtausends, in dem der neoliberale Geist sich unwidersprochen in allen Lebensbereichen eingenistet hat. Seine mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnete Inszenierung kommt nun nach München, wo mit dem Aids-Memorial des Künstlers Wolfgang Tillmans an prominenter Stelle in der Stadt an die Opfer der Krankheit und an die Menschen erinnert wird, die heute mit Aids leben.

Matthew Lopez Stück «Das Vermächtnis», das ebenfalls im Repertoire des Residenztheaters ist, ist als lose Fortschreibung von «Engel in Amerika» zu lesen.

Location

Residenztheater Max-Joseph-Platz 1 80539 München

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