Das sagt der/die Veranstalter:in:
"AI: Wir werden leben – naja, leben – wenn der Regen kommt und die Kälte, wenn die Hitze die Bäume verbrennt, werden wir hier sein, wenn ihr – auf der Suche nach der besseren Welt – unterwegs seid, werden wir noch hier sein, wenn endlich Ruhe herrscht. Wenn die Server lachen und die Geräte."
Das neue Stück von Sibylle Berg ist düster, hellsichtig und zugleich unterhaltsam – auch wenn kaum Hoffnung auf ein Happy End besteht. Eine Generation von allzu sorglos technologieverliebten Digital-Nomaden hat ihr Leben an ein paar hilfsbereite KIs und freundlich-aufgeschlossene Tech-Giganten verschenkt. Sie haben der nächsten Generation eine Welt hinterlassen, in der reales Leben und virtuelle Realität miteinander verschmolzen sind. Beides wird längst nicht mehr vorrangig von Menschen, sondern von KIs gestaltet. "Person" muss sich nun damit herumschlagen, dass dieses Metaversum kein Paradies, sondern ein gespenstisch ähnliches Abbild der alten Welt geworden ist. Wie konnte das passieren? Was schöner, gerechter und friedlicher zu sein antrat, reproduziert nun die gleichen alten Regeln und Grausamkeiten? Vom Chic des digitalen Minimalismus bleibt buchstäblich nichts übrig, wenn plötzlich überraschend die Cloud abgeschaltet wird oder der Strom ausfällt.
Die deutsch-schweizerische Dramatikerin SIBYLLE BERG ist eine der prägnantesten Stimmen des Gegenwartstheaters, aber auch bekannte Kolumnistin und Romanautorin. Sibylle Bergs Thema ist immer wieder die neoliberale Zuspitzung sozialer Ungerechtigkeit und die Mitwirkung von Technologien an dieser Entwicklung.