Am 7. Oktober fand der Terrorangriff der Hamas auf Israel statt – seitdem überschlagen sich die Ereignisse. Hier in Deutschland erleben wir in den Medien und auf der Straße sowohl Solidaritätsbekundungen und Rufe nach humanitärer Hilfe als auch Hass, Ausgrenzung und Gewalt.
Es ist die Aufgabe der deutschen Gesellschaft, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen. Jüdinnen und Juden müssen in Deutschland frei und sicher leben können, ohne Angst davor zu haben, ihre Religion oder ihre Kultur offen zu zeigen. Aktiv zu werden gegen Antisemitismus, genauso wie gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung – das ist die Verantwortung von uns allen, egal, wo und wann! Auch wenn wir keinen großen Beitrag leisten können, möchten wir mit der Wiederaufnahme unserer Produktion „Familienabend“ mit allem Nachdruck an unsere gesamtgesellschaftliche deutsche Verantwortung erinnern: Nie wieder ist jetzt!
„Familienabend – Eine Erinnerung für die Zukunft“ ist eine Produktion, die wir 2018 ausgehend von den Stolpersteinen in Stuttgart entwickelt haben. Die Stolpersteine sind das größte dezentrale Holocaust-Mahnmal der Welt. Sie mahnen nicht nur: „Vergesst nicht!“, sondern vor allem: „Vergesst uns nicht!“ Sie verbinden durch die räumliche Zuordnung Vergangenheit und Gegenwart, denn die Menschen, an die sie erinnern, lebten in den Häusern, die auch heute noch das Stadtbild prägen und Menschen ein Zuhause geben.
Wie eine Familie sind wir im Rahmen der Aufführungen zu Gast bei den Menschen, die heute in den Wohnungen leben, vor deren Haustür ein Stolperstein verlegt wurde. Wir teilen mit ihnen die Erinnerungen an die von dort deportierten ehemaligen Bewohner*innen. In familiärer Runde werden durch Geschichten, Dokumente und Andenken die Deportierten für einen Moment wieder lebendig, um sie im Gedächtnis unserer Gesellschaft zu verankern. Durch den Eintritt in die Wohnung vollzieht sich ein Perspektivwechsel, der eine persönliche und aktive Auseinandersetzung herausfordert und so an unserem „Familienabend“ eine neue Erfahrungsgemeinschaft formt. Lebendige Erinnerung, die uns vor dem Vergessen bewahrt, kann nur im gemeinsamen Gespräch entstehen.
In der Stitzenburgstraße 17 werden wir dank der Biografie von Hannelore Marx das Schicksal der Familie Kahn erlebbar machen.
Preisinformation:
ermäßigt: € 16,00 / normal: € 29,50