Bis 2050 will die EU klimaneutral werden und so die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abfedern. Doch die grüne Zukunft hat ihren Preis, auch sie ist nicht ohne Rohstoffe zu haben – und viele kommen aus Krisengebieten in Afrika. Bislang hat dort vor allem ein Land die Nase vorn: China. Doch Europa will aufholen und verspricht afrikanischen Staaten fairere Bedingungen als die autoritäre Konkurrenz aus Asien. Aber längst nicht alle Länder sind begeistert von der Idee, dass die ehemaligen Kolonalmächte in Afrika wieder auf Ressourcen-Jagd gehen. Zwischen Dschungel und Regenwald wird die grüne Zukunft immer mehr zu einem erbitterten geopolitischen Wettrennen.
Nach dem Film wird der Handelsexperte Dr. Boniface Mabanza Bambu von der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika in Heidelberg (KASA, https://www.woek.de/) über die neuesten Entwicklungen des umstrittenen Energieprojekts „Namibia und der grüne Wasserstoff“ informieren. Er war im Frühjahr 2025 in Namibia und hat sich mit den Akteuren vor Ort über den Sinn und Zweck, die Fallstricke für Namibia und seine Bevölkerung ausgetauscht. Welchen Gewinn, welchen Verlust, welches Risiko tragen die ungleichen Handelspartner wenn Deutschland in Namibia grünen Wasserstoff herstellen möchte um ihn dann mit größtem Energieverlust nach Europa zu transportieren? Für Karlsruhe ist das Thema besonders relevant, weil das geplante Erdgaskraftwerk RDK9 im Rheinhafen irgendwann mit Wasserstoff betrieben werden soll.
Die Dokumentation begibt sich an die Schauplätze der abenteuerlichen Rohstoff-Jagd in Afrika. In der Demokratischen Republik Kongo gelingt es den Autoren, in ausbeuterischen Kleinminen zu drehen, in denen chinesische Händler illegal Kobalt für den internationalen Energiemarkt einkaufen.
In der namibischen Wüste begibt sich der Film auf die Spureneines neuen Mega-Projekts für grünen Wasserstoff. Mit modernster Technologie will hier Europa zeigen, dass es den internationalen Anschluss nicht verliert und dabei auch an die Bevölkerung vor Ort denkt. Aber einheimische Umweltaktivisten gehen auf die Barrikaden, denn den grünen Milliarden-Investitionen sollen Teile eines Nationalparks zum Opfer fallen.
In den erdölverseuchten Mangrovenwäldern des nigerianischen Nigerdeltas wird klar, das auch Europa nicht so klimafreundlich ist, wie es gerne in Sonntagsreden behauptet. Denn seit dem russischen Angriffskrieg versuchen hier europäische Investoren unauffällig lukrative Erdgas-Deals einzufädeln.
An einigen Drehorten müssen die Autoren die Recherchen aus Sicherheitsgründen immer wieder unterbrechen. Am Ende gelingt es ihnen aber, zwischen namibischer Wüste und kongolesischem Dschungel ein eindrückliches Gesamtbild des globalen Wettlaufs um die begehrten Zukunfts-Rohstoffe einzufangen, in dem auch die schmutzigen Seiten der Jagd auf saubere Energieträger deutlich werden. Für die junge kongolesische Aktivistin Patricia Kashala steht fest: „Europa möchte zeigen, dass es hier alles besser macht – und vielleicht versucht es das manchmal auch. Vor Ort sind dann aber meist doch die eigenen Rohstoff-Interessen wichtiger als die Rechte der lokalen Bevölkerung.“ Und James Mnyupe, Präsidentenberater in Namibia, sorgt sich mit Blick auf die Begehrlichkeiten aus Europa, China und Amerika: „Wenn die Elefanten kämpfen, leidet das Gras. Wir müssen also höllisch aufpassen, nicht das Gras zu sein.“
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