Frank Bauer wurde zu seinen neuesten Werken von David Hockneys berühmtem Gemälde „Mr. and Mrs. Clark and Percy“ inspiriert. Ihn faszinierte die Spannung zwischen der naturalistischen Darstellung und der hoch artifiziellen Inszenierung des Bildes. Besonders interessiert hat ihn die statische Anordnung der Figuren, die im Gegensatz zu einer flüchtigen Momentaufnahme steht. Dies weckte in ihm den Wunsch, ähnliche Doppelportraits zu schaffen.
Anders als bei seinen früheren Arbeiten, die meist auf ungeplanten, spontanen Fotos basieren, änderte Bauer diesmal seine Herangehensweise. Die Vorlagen zu seinen neuen Bildern entstanden in langen Fotosessions, bei denen die Portraitierten aktiv am Prozess teilnahmen. Sie wählten das endgültige Motiv mit aus und bestimmten, wie viel des Bildes über sie selbst aussagen sollte. Einige brachten persönliche Gegenstände in das Porträt, während andere auf solche Details verzichteten. In diesen Sessions sah sich der Künstler bewusst als neutraler Beobachter, der es den Menschen überließ, sich selbst darzustellen. Er hat darauf verzichtet, den Dargestellten einen vorgefassten Bildaufbau aufzuzwingen. Ein zentrales Ziel war es, den Eindruck eines Schnappschusses zu vermeiden, um eine Verbindung zu klassischen Porträts zu schaffen. Gleichzeitig spielte Frank Bauer, wo immer es möglich war, mit den formalen Elementen aus Hockneys Werk – beispielsweise mit der Positionierung der Figuren vor einem Fenster.
Die Bedeutung von Portraits hat sich über die Zeit stark verändert. Heute werden unzählige Porträts mit Handys geschossen und sofort online geteilt. Doch als Frank Bauer die alten Fotoalben seiner Großmutter digitalisierte, bemerkte er den großen Unterschied zu der Fotografie früherer Zeiten. Damals waren Fotografien sorgsam inszeniert, gestellt und manchmal steif, doch sie erhoben Anspruch auf Dauerhaftigkeit. Ein gemaltes Porträt, so Bauer, trage diesen Anspruch noch stärker in sich – auch wenn die Vorlage nur ein einfaches Handyfoto war.
Ob gemalte Portraits heute noch zeitgemäß sind, bleibt für ihn eine offene Frage. Gerhard Richter antwortete damals in einer Diskussion: „Gemalt wird immer.“ In diesem Sinne sieht er jedes seiner Portraits auch als eine Auseinandersetzung mit der Frage, was Malerei in der heutigen Zeit bedeuten kann.