FREMD BIN ICH EINGEZOGEN – ein vielfältig kultureller Zyklus über Einsamkeit & Begegnungen
nach Schuberts Winterreise und persischer Lyrik.
Fremd bin ich eingezogen ist eine transtraditionelle Version von Schuberts Winterreise, gespielt vom asambura ensemble. Heimat als Ort oder Gefühl? In Schuberts Liederzyklus begegnen wir einem Reisenden: einem Fremden, einem Heimatlosen, einem unglücklich Verliebten, einem ziellos Umherziehenden, im Spannungsfeld zwischen seinen Träumen und bitterer Wirklichkeit, zwischen kalter Realität und wärmender Erinnerung.
Schuberts Winterreise handelt von der Reise eines Wanderers ins Innere, in immer tiefere Gefilde von isolierter Einsamkeit. Gespiegelt wird das Konzert durch solistische (Lied-)Beiträge des Oud-Spielers Hicham El Madkouri, der in seiner Musik sehr konkret und auf seine Weise Themen wie Einsamkeit und Hoffnung verhandelt. Beide, das asambura ensemble und Hicham El Madkouri, bearbeiten Fremdheit und Entwurzelung mit sinnlicher Vielschichtigkeit. In der Verschränkung mit Schuberts Winterreise stellt diese Produktion den Zuhörer*innen die Frage: wie gegenwärtig ist die Wanderer- Fantasie der deutschen Romantik in der postmigrantischen deutschen Gesellschaft? Fantasie oder Wirklichkeit?
Asambura verbindet Schuberts Lieder mit persischen Gedichten und Klagemeditationen über Fremdheit, Flucht, Sehnsucht und Einsamkeit und entwickelt damit einen neuen, melancholischen Zyklus mit einem Hoffnungsschimmer:
Der Wunsch nach Zugehörigkeit und Heimat verbindet die Menschen verschiedener Kulturen auf ihrer persönlichen Winterreise.
„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus“ – im Hinblick auf die Heimatlosigkeit so vieler Menschen auf der Flucht ist dieser neu interpretierte Liederzyklus hochaktuell.
“Es ist ein Spiel mit dem Vertrauten und dem Fremden, das Maximilian Guth und das asambura ensemble mit großer Sensiblität zelebrieren. Es gelingt so gut, dass die Musikkulturen nahtlos miteinander verschmelzen. Mit dem 19-köpfigen asambura ensemble hat Maximilian Guth Schuberts Kosmos nicht nur seelentief verinnerlicht, sondern weitergedacht.“
Bayrischer Rundfunk BR
Susanne Schmerda
asambura ensemble
Gesang: Manos Kia, Negin Razzaghi, Hicham El Madkhouri
Moderation: Mischa Kreiskott
Kompositorische Neudeutung: Maximilian Guth, Ehsan Ebrahimi (nach Franz Schubert)
Dramaturgie: Kian Jazdi, Maximilian Guth