Hanna ist ein Exemplar einer vom Aussterben bedrohten Art aus der Familie der Wurzelgemüse: Souffleuse Hanna lebt fürs Theater - und unterm Theater. Im Bühnenuntergrund hat sie es sich gemütlich eingerichtet. Von dort schaut sie von unten auf die Welt, ihre Welt. Sie kennt das ganze Stück und alle Darstellenden. Niemand aber kennt sie. Ihr Einflüstern ist nur gefragt, wenn denen im Licht der Faden reißt. Sie kann praktisch vom Bett aus zu arbeiten und braucht sich nur bis Brusthöhe herauszuputzen. Mehr sieht man eh nicht von ihr, schon gar nicht das Publikum. Hanna arbeitet mit Hingabe. Die Schauspieler erkennt sie an der Stimme - und am Fußgeruch.
Es ist ein schattiges, aber kein schlechtes Leben. Sie amüsiert sich auf ihre eigene schrullige Art mit auf der Bühne vergessenen Requisiten und hält brummelnde und brabbelnde Zwiesprache mit den sterblichen Überresten ihres verblichenen Gatten in einer Urne. Doch eines Abends bleibt Souffleuse Hanna allein unter ihrer Souffliermuschel sitzen, Hamlet kommt nicht mehr. Man hat das alte Theater geschlossen, doch niemand hat daran gedacht, auch Souffleuse Hanna diese tolle Neuigkeit mitzuteilen. An diesem Punkt könnte „Die Souffleuse“ auch tragisch enden, doch gerät Gardi Hutters Abgang zum urkomischen Höhepunkt des Abends.
Besetzung: Von und mit: Gardi Hutter. Regie: Fritzi Bisenz, Ueli Bichsel. Musik: Franco Feruglio. Bauten: Urs Moesch, Thomas Freydl, Mechanik: Martin Fischer (a faire). Licht u. Ton: Isabelle Ryser, Eli DeAmbros
Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele