Während der brutalen Niederschlagung des Warschauer Aufstands gegen die deutsche Besatzungsherrschaft im Sommer 1944 kam es zu einer Vielzahl von Kriegs- und anderen Verbrechen, insbesondere auch gegen die Zivilbevölkerung der polnischen Hauptstadt. Einer der Hauptverantwortlichen war etwa der SS-General Heinz Reinefahrt (1903–1979). Reinefahrt, 1903 in Gnesen/Gniezno (damals preußische Provinz Posen) geboren, war später Abgeordneter für den »Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten« (BHE) im schleswig-holsteinischen Landtag und von 1951 bis 1964 Bürgermeister von Westerland auf Sylt. Zu einem Gerichtsverfahren gegen Reinefahrt wegen seiner Rolle vor 1945 kam es nie. Der promovierte Historiker Stefan Klemp, der nicht zuletzt für die Gedenkstätte »Steinwache« arbeitet, die in Dortmund an das NS-Regime und seine Verbrechen erinnert, hat sich intensiv mit deutschen Tätern während der Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg beschäftigt. Er stellt exemplarische Biografien vor.
Bild: Heinz Reinefarths übermalter Grabstein auf Keitum, Sylt