Die erste Sonderausstellung im Erinnerungsort Hotel Silber in Stuttgart beleuchtet die schwierige und schwerfällige Aufarbeitung der Taten der Geheimen Staatspolizei im Nationalsozialismus. „Gestapo vor Gericht – Die Verfolgung von NS-Verbreche(r)n“ blickt darauf, wem der Prozess gemacht wurde und wem nicht, wer ins Gefängnis musste und wer trotz seiner Gräueltaten unbehelligt weiterleben konnte. Die Ausstellung zeigt, warum die strafrechtliche Verfolgung in der Bundesrepublik so schleppend verlief. Und sie geht auf die Wirkung markanter Prozesse ein.
Die Gestapo war an nahezu allen nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt: Misshandlungen, Deportationen, Verfolgung, Morde an zahlreichen Menschen. Doch nur wenige mussten sich dafür vor Gericht verantworten. Verfahren wie der Auschwitz-Prozess lösten allerdings gesellschaftliche Diskussionen über den Umgang mit der NS-Vergangenheit aus: Ist die Durchsetzung des Rechts oberstes Gebot? Oder soll sie im Land der Täter gegen den „gesellschaftlichen Frieden“ abgewogen und ein Schlussstrich gezogen werden? Wie lange nach der Tat ist Sühne sinnvoll?