Das sagt der/die Veranstalter:in:

Parcours der Genitalen Selbstbestimmung

Am 7. Mai 2012 wurde in Köln erstmalig die „Beschneidung“ eines Jungen als rechtswidrige Körperverletzung gewertet. Als Reaktion darauf verabschiedete der Bundestag im Eiltempo ein Gesetz, welches es Eltern ermöglicht, ohne Angabe von Gründen die „Beschneidung“ ihres männlichen Kindes zu veranlassen: Der § 1631d BGB trat am 28.12.2012 in Kraft. Ein Jahr später wurde die „Beschneidung“ weiblicher Kinder mit dem § 226a StGB unter Strafe gestellt. Zuletzt wurde 2021 der neue § 1631e im BGB eingefügt, der es Eltern untersagt, in Be­hand­lun­gen ein­zu­wil­li­gen, die al­lein in der Ab­sicht er­fol­gen, das kör­per­li­che Er­schei­nungs­bild eines Kin­des mit Va­ri­an­ten der Ge­schlechts­ent­wick­lung (auch „intersex“) an das des männ­li­chen oder des weib­li­chen Ge­schlechts an­zu­glei­chen. Weder haben diese Gesetze das Leiden der Betroffenen oder die Debatte beendet, noch verhindert das Verbot der „Bescheidung“ von Mädchen, dass diese weiterhin (auch in Deutschland) praktiziert wird. Der 7. Mai und das „Kölner Urteil“ finden dagegen bis heute internationale Anerkennung. Als „Worldwide Day of Genital Autonomy“ (WWDOGA) feiern Aktivist*innen auf der ganzen Welt diesen Aktionstag als den ersten seiner Art, der allen Kindern gleichermaßen gilt.

Zu den inzwischen insgesamt über 80 unterstützenden Organisationen und Vereinen aus der ganzen Welt (Liste: genitale-selbstbestimmung.de) gehört seit 2022 auch das PATHOS München. In diesem Jahr lautet das Schwerpunktthema des WWDOGA „Genitale Selbstbestimmung in der Kunst“. Aus diesem Anlass wird es auf dem Gelände in der Dachauerstraße vom 1. bis zum 31. Mai einen 7-teiligen Parcours geben, bei dem man sich per Smartphone mit QR-Codes über Geschichte und Gegenwart des internationalen Aktionstags informieren kann.

Eine Bemerkung: In diesem Hörparcour geht es um Genitalverstümmlung und Eingriffe in die körperliche und psychische Unversehrtheit. Wenn diese Themen für sie belasteten sind, kann es auch dieser Hörparcour sein. Bitte achten Sie auf sich!

Veranstaltung: MO 01. Mai – MI 31. Mai | MI 03. Mai 19 Uhr Eröffnung im PATHOS
Ort: PATHOS
Sprache: Deutsch
Tickets: Kostenlos. Der Parcours kann jederzeit ohne Anmeldung in Eigenregie, komplett oder auszugsweise, rezipiert werden. Eine feierliche Eröffnung mit einer geführten Tour durch den Parcours und anschließendem Umtrunk findet am Mittwoch, 3. Mai, 19 Uhr statt. Treffpunkt ist ab 18:45 Uhr vor den Eingang des PATHOS. Der Eintritt ist frei.

Konzeption, Recherche und Texte: Gislinde Nauy | Sprecher*innen: Judith Huber, Olaf Becker | Musik + Aufnahme + Schnitt: Lionel Dante Dzaack

Gislinde Nauy studierte Theater- und Religionswissenschaft in München und Rom. 2013 war sie Gründungsmitglied des „Bundesweiten Arbeitskreises Säkulare Grüne“, der sich aus der „Beschneidungsdebatte“ bei Bündnis 90/Die Grünen herausgebildet hatte und den sie als Bundessprecherin bis zur Anerkennung als offizielle BAG 2017 leitete. Zum Thema Genitale Selbstbestimmung arbeitet sie seit über 10 Jahren auf nationaler und internationaler Ebene. Sie ist u.a. ehrenamtliche Koordinatorin der Arbeitsgruppe „Weibliche Genitalverstümmelung und Gewalt im Namen der Ehre“ der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES e.V., für die sie mehrfach auf dem „Worldwide Day of Genital Autonomy“ in Köln sprach. 2022 konzipierte und moderierte sie die Veranstaltung „Ganz heißt: Alles“ am PATHOS München.

 

Location

PATHOS theater Dachauer Str. 110d 80636 München

Hol dir jetzt die Rausgegangen App!

Sei immer up-to-date mit den neuesten Veranstaltungen in München!