Paris, 1925: Die „Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes“ feiert den Triumph einer neuen Ästhetik. Rund 15.000 Aussteller aus 18 Nationen präsentieren auf dieser Weltausstellung des Kunstgewerbes das, was später als Art Déco in die Designgeschichte eingehen sollte – ein Stil, dessen Name sich erst rückblickend aus dem Titel der Schau ableitete.
100 Jahre später nimmt das Bröhan Museum dieses Jubiläum zum Anlass, den Blick erneut auf die ebenso exzentrische wie elegante Formensprache des Art Déco zu richten: In Illustrationen für Zeitschriften und Werbung fand der Stil eine besonders schillernde Bühne. Diese grafischen Zeugnisse prägten das Bild der Moderne entscheidend – sie machten den Luxus der neuen Zeit sichtbar, multiplizierbar und massenwirksam. Dabei waren sie alles andere als trivial: Modezeitschriften jener Zeit waren kleine Kunstwerke, gedruckt auf edlem Papier und gefertigt im aufwendigen Au-Pochoir-Verfahren. Bei dieser Technik wird die Farbe von Hand mit farbgetränkten Tampons und feinen Schablonen aufgetragen – ein Prozess, der zarte, fast reliefartige Strukturen und zugleich eine intensive, leuchtende Farbigkeit hervorbringt.Das Verfahren war perfekt geeignet, um die Entwürfe der großen Couturiers und Couturières wie Paul Poiret, Jeanne Lanvin oder Madeleine Vionnet zu vervielfältigen, ohne ihnen etwas von ihrer Strahlkraft zu nehmen. Auch die renommierten Modehäuser ließen überaus aufwendige, häufig großformatige Luxuskataloge drucken – in Gold und Silber auf schwerem Büttenkarton. Solche exquisiten Druckerzeugnisse trugen maßgeblich dazu bei, den Glamour und die opulente Strahlkraft des Art Déco zu prägen. Neben der Mode wurde die Raumgestaltung zum bevorzugten Ausdrucksfeld von Stil und Individualität. Die kostbare Ausstattung der eigenen vier Wände bot Gelegenheit, Wohlstand und verfeinerten Geschmack zur Schau zu stellen.
Die Ausstellung „Glamour und Geometrie“ widmet sich diesen außergewöhnlichen Druckerzeugnissen und eröffnet einen faszinierenden Blick auf die herausragende Illustrationskunst der Art-Déco-Zeit. Alle gezeigten Werke entstammen der Stuttgarter Privatsammlung Lucius, die mit dieser Präsentation erstmals in Berlin zu sehen ist.
Preisinformation:
9,- € / ermäßigt 6,- € Happy Wednesday: An jedem ersten Mittwoch des Monats gilt ein einheitlicher reduzierter Eintrittspreis von 4,- für alle!
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