Patti Smith, »the Godmother of Punk«, ist als Singer-Songwriterin eine Legende. Dabei begreift sie sich selbst als Dichterin, die eher zufällig bei der Musik gelandet ist. Umso erstaunlicher, dass gerade ihre Gedichte und Songtexte – im Gegensatz zur autobiographischen Prosa – bislang kaum ins Deutsche übersetzt wurden. Gemeinsam mit Kurator Christian Filips spricht Patti Smith über ihre Poesie, die sich dem französischen Symbolismus ebenso verpflichtet fühlt wie William Blake und der Beat Generation. Seit einem halben Jahrhundert meldet sich die Dichterin immer wieder auch als politische Aktivistin zu Wort, die im Namen derer singt, die nicht zur Sprache kommen. »I contain multitudes« – dieser Vers von Walt Whitman geistert als Leitspruch durch ihre Gedichte. Wie verhält sie sich zur Frage der Möglichkeiten und der Grenzen einer poetischen Stellvertretung? Für wen würde sie nicht sprechen, nicht die Stimme erheben?
An diesem Abend wird Patti Smith auch als Fotografin präsent sein, mit Bildern aus ihrem Buch der Tage (2022), einem Experiment auf Instagram, das ein Jahr lang jeden Tag – von Millionen von Follower:innen begleitet – eine Poesie des Augenblicks beschworen hat. Aus diesen Momentaufnahmen tritt uns ein ganzer Chor von Dichter:innen entgegen: Sylvia Plath, Dylan Thomas, Jean Genet und viele andere, die zu einem Teil der »Multitude Patti Smith« geworden sind.
Moderation: Christian Filips
Die deutschen Übersetzungen liest Philipp Plessmann.
Das Gespräch findet auf Englisch statt und wird in deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.
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