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Il Teorema di Pasolini

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Mit seinem 1968 entstandenen Film »Teorema« formulierte Pasolini eine radikale Abrechnung mit der Bourgeoisie: Nur noch durch Konventionen wird die großbürgerliche Familie, die im Zentrum des Werks steht, zusammengehalten und allein die erotische Verführungskraft eines Fremden reicht aus, um dieses erstarrte System auseinanderbrechen zu lassen. Seit Battistelli den Stoff 1992 auf Anregung Henzes zum ersten Mal für die Münchener Biennale vertonte, damals als Kammeroper mit stummen Akteuren, ist er von »Teorema« fasziniert. Nun, 30 Jahre später, gestaltet Battistelli die Pasolini-Vorlage als große Oper … Dirigent: Daniel Cohen; Regie: Dead Centre; Mit Ángeles Blancas Gulin, Davide Damiani, Monica Bacelli, Nikolay Borchev, Meechot Marrero, Andrei Danilov Zum Stück„Teorema“, 1968 sowohl als Film wie in Romanform veröffentlicht, gehört nicht nur zu den bekanntesten Werken Pier Paolo Pasolinis, sondern auch zu seinen radikalsten. Am Beispiel einer italienischen Industriellenfamilie diagnostiziert Pasolini den Zerfall der bürgerlichen Gesellschaft. Der Reihe nach werden alle Mitglieder dieser Familie durch einen jungen Mann verführt, der als Gast im Hause auftaucht. Diese Erfahrung macht es allen unmöglich, weiter in ihren erstarrten Konventionen zu leben, und jeder einzelne versucht, sich auf seine Weise von den Zwängen zu befreien, die bislang seine Existenz bestimmt haben. Während das Hausmädchen Emilia ihre Erfüllung im Glauben findet, entscheidet sich der Sohn für eine Existenz als Künstler; während die Tochter wahnsinnig wird und die Mutter ihr Heil in wahllosen Sexabenteuern sucht, lässt der Vater allen Besitz hinter sich. Schon früh erkannte kein geringerer als der große deutsche Komponist Hans Werner Henze das musiktheatrale Potenzial von „Teorema“ und sicherte sich die Rechte am Stoff. Henze schrieb die Oper jedoch nicht selbst, sondern betraute als Leiter der Münchener Musikbiennale den italienischen Komponisten Giorgio Battistelli, der damals bereits mit seiner Experimentaloper EXPERIMENTUM MUNDI weltweit Furore gemacht hatte, mit der Vertonung. 1992 entstand eine erste Version von TEOREMA im Rahmen einer Kammeroper mit stumm agierenden Darsteller*innen. Jetzt, 30 Jahre später, wagt sich Battistelli erneut an den Stoff, macht ihn zur abendfüllenden Oper mit Sängern und großem Orchester und lässt in die Vertonung all die Erfahrungen einfließen, die ihn in der Zwischenzeit mit Werken wie RICHARD III. und zuletzt GIULIO CESARE zu einem der bedeutendsten zeitgenössischen Opernkomponisten werden ließen. Zur InszenierungMit der Inszenierung von IL TEOREMA DI PASOLINI präsentiert sich das britisch-irische Theaterkollektiv Dead Centre erstmals auf der Bühne eines Opernhauses. Im Theaterbereich haben sich Dead Centre mit ihren international auf Festivals gezeigten Arbeiten, aber auch mit ihren Inszenierungen für das Wiener Burgtheater und die Schaubühne Berlin als eines der interessantesten Regieteams etabliert. Mit der Inszenierung von Olga Neuwirths Oper BÄHLAMMS FEST für die Ruhrtriennale wagten sie sich 2019 erstmals an Musiktheater. Prägend für ihre Arbeiten sind illusionistische Effekte, die die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lassen und für eine filmische Anschaulichkeit des Bühnengeschehens sorgen.

Location

Deutsche Oper Berlin Bismarckstr. 35 10627 Berlin

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