Wie wehrt sich Poesie gegen falsche Namen und Benennungen? Kim de l’Horizon hat den eigenen Geburtsnamen in ein Anagramm verwandelt und den »Vatersvaternamen« im Wortsinn verrückt. Im Roman Blutbuch tritt eine fluide Schreibpraxis den vererbten Zuschreibungen entgegen: Ein ganzer Chor von Stimmen setzt binäre Denksysteme außer Kraft und hext sich neue Namen herbei.
»Auf Yoruba ist dein Vater dein Name«, so lautet ein Vers der:des nigerianischen Dichter:in Logan February. Auch der selbstgewählte Nachname »February« kehrt sich ab vom Geburtsnamen »Akinwale«. Dem Gesetz der Väter stehen Gedichte entgegen, die im Namen der queeren Community Nigerias sprechen: »Skin translates to f lesh translates to body«.
Christian Filips, Kurator der Poetica 8, liest aus Heißen Fusionen und Heischesätzen, die sich gegen starre Identitätskonzepte ebenso wenden wie gegen die Zugriffe des Marktes.
*Programmänderung: An dieser Stelle war ursprünglich eine Veranstaltung mit Édouard Louis angekündigt, der aus persönlichen Gründen seine Teilnahme an der Poetica 8 absagen musste. Wir freuen uns sehr, an seiner Stelle Kim de l'Horizon zum Festival zu begrüßen.
Moderation: Christian Filips
Die deutschen Übersetzungen liest Katharina Schmalenberg. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.
In Kooperation mit der Volkshochschule Köln.
Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele