FOTO: © (c) Moritz Haase

"Immer radikal, niemals konsequent."

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Brecht zeigt in "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" Arbeiter:innen eines Chicagoer Schlachthofs, die angesichts ihrer sozialen Lage während der Weltwirtschaftskrise gegen die katastrophalen Umstände aufbegehren und sich mittels Generalstreik zur Wehr setzen. Doch letztendlich scheitert der Streik am Glauben an eine friedliche Reformbereitschaft, denn, so lässt Brecht Johanna erkennen: "Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht". Aber: Stimmt das? Auch heute scheinen soziale Bewegungen wie etwa die der Klimaproteste am Scheideweg zwischen den Möglichkeiten von einer Intensivierung von zivilem Ungehorsam oder einem realpolitischen Einlenken zu stehen – während die Historie zeigt, dass die Geschichte sozialer Errungenschaften meistens auch eine Geschichte sozialer Kämpfe war. Wer entscheidet also, wann etwas Gewalt ist und wann nicht? Ist der Angriff auf Repräsentant:innen eines Systems, welches selbst Gewalt, etwa in Form von institutionalisierten Rassismus ausübt, ein unverständlicher Akt der Gewalt oder vielmehr Notwehr? Worin besteht das Verhältnis von institutioneller Gewalt und individueller Gewalt(-erfahrung) und kann Gewalt legitim sein, wenn die Institutionen einer Gesellschaft selbst Gewalt ausüben?   Podiumsdiskussion mit Robin Celikates (Sozialphilosoph), Bafta Sarbo (Sozialwissenschaftlerin), Michael Wildt (Historiker) Moderation: Caterina Lobenstein (Journalistin) Es lesen: Lili Epply, Paul Herwig   Robin Celikates ist Professor für Sozialphilosophie an der Freien Universität Berlin sowie stellvertretender Direktor am "Center for Humanities and Social Change". Arbeitsschwerpunkte von Celikates liegen u.a. bei der Kritischen Theorie und Demokratietheorie, insbesondere zu Fragen der Staatsbürgerschaft, Migration und des zivilen Ungehorsams innerhalb demokratischer Systeme.   Bafta Sarbo ist Sozialwissenschaftlerin und Mitglied im Vorstand der Initiative "Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V.", in der sie Kampagnen zu den Themen "Racial Profiling" und Rassismus organisiert. Sarbo arbeitet zu marxistischer Gesellschaftskritik, (Anti-)Rassismus, Migration und Polizeigewalt und war zuletzt zusammen mit Eleonora Roldán Mendívil Herausgeberin des Sammelbands "Die Diversität der Ausbeutung. Zur Kritik des herrschenden Antirassismus" (Karl Dietz Verlag Berlin).    Michael Wildt ist Historiker und Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt auf Antisemitismus und Nationalsozialismus. 2022 erhielt er den "Deutschen Historikerpreis" für seine Studie "Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918-1945". In dieser zeigt er aus verschiedenen Blickwinkeln, wie die Weimarer Republik angesichts wachsender ökonomischer Verwerfungen den Attacken von rechts schließlich nicht mehr standhalten konnte.     Caterina Lobenstein ist eine deutsche Journalistin und Redakteurin der Wochenzeitung DIE ZEIT, zunächst mit Schwerpunkt auf Asyl- und Migrationspolitik. Lobenstein schreibt u.a. zu den Themenfeldern Migration und Verteilungsgerechtigkeit. Für "Warum verdient Frau Noe nicht mehr?", eine Reportage über den Alltag einer Altenpflegerin, wurde sie 2018 mit dem den Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet.      Diese Veranstaltung ist Teil des Thementages "Ändere die Welt, sie braucht es."

Location

Berliner Ensemble Bertolt-Brecht-Platz 1 10117 Berlin

Hol dir jetzt die Rausgegangen App!

Sei immer up-to-date mit den neuesten Veranstaltungen in Berlin!