FOTO: © Marco Lochner

Jacob Elias

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Jacob Elias ist sichtlich gerührt, wenn man ihn auf diese Einschätzung seines Talents anspricht, war David Bronner doch einer der profiliertesten Musikproduzenten Österreichs. „Es war einfach nur schön und surreal, das zu hören“, sagt der 21-jährige Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist, der Ende vorigen Jahres mit seinem Debüt-Track „Situationship“ durchstartete und das Ausnahmetalent unter Beweis stellte.

Der Song, in dem es um die Unentschlossenheit geht, eine feste Beziehung einzugehen, erreichte bereits über 1,6 Millionen Streams, 650.000 YouTube-Views, Platz 3 der Ö3-Hörer-Charts, mehrere Wochen Platz 1 bei Shazam und die Top 25 der Airplay-Charts.
„Situationship“ brachte Jacob Elias auch eine Nominierung bei den „Amadeus Austrian Music Awards“ in der Kategorie „Ö3 Song des Jahres“ ein. „Das war verrückt, weil davon habe ich immer schon geträumt“, sagt Jacob. „Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass das gleich mit meinem ersten Song passiert.“

Der Begriff „immer schon“ ist hier keine Übertreibung. Tatsächlich wollte Jacob, der in Gries im Pinzgau aufwuchs, schon als Kleinkind anstatt in den Kindergarten zu gehen, lieber daheim Blockflöte spielen. Als er fünf Jahre alt war, bekamen er und sein Bruder zu Weihnachten ein Schlagzeug. „Meine Geschwister – sie sind viel älter als ich – hatten damals mit anderen Freunden eine Coverband, die auf Dorffesten oder kleineren Feiern Songs der Foo Fighters, von Rise Against oder Green Day spielten“, erinnert er sich. „Meine Schwester war die Gitarristin, mein Bruder der Drummer und ein kleines Vorbild von mir. Denn sein Instrument hat mich fasziniert und ich begann ziemlich früh Schlagzeug- Unterricht zu nehmen.“

Den ersten Auftritt hatte Jacob mit acht Jahren – natürlich mit der Band der Geschwister: „Da hatte ich als Dummer schon mehr drauf. Weil ich sowieso bei jedem Auftritt dabei war, holten sie mich ab da immer für den Song “Welcome To My Life” von Simple Plan auf die Bühne. Ein wenig schüchtern war er damals schon noch. Aber: „Als Drummer saß ich ganz hinten. Und ich war noch klein, verschwand fast hinter dem Schlagzeug, da ging das dann.“

Bis zur zweiten Oberstufe nahm Jacob Elias Schlagzeug-Unterricht, nervte die Lehrer, weil er permanent mit den Händen auf der Schulbank Rhythmen klopfte – „die übliche Schlagzeuger- Krankheit eben“. Die Drums blieben trotzdem nicht lange das einzige Instrument, das er lernte.
Mit sieben Jahren bekam er von den Eltern zum Geburtstag eine Gitarre. Die interessierte ihn zunächst nicht: „Ich hatte da noch diesen Tunnelblick, wollte nur Schlagzeuger werden und war echt nicht begeistert. Mama hat sich bezüglich meiner Reaktion erstmal zurückgehalten. Weil sie selbst Gitarre spielt, hat sie mir später die Basics beigebracht. Das hat mir dann sofort gefallen, und ich habe mir zusätzlich viel von den Geschwistern zeigen lassen, aber auch selbst Sachen beigebracht.“
Das Klavier kam dazu, als Jacob zehn Jahre alt war. Die Band der Geschwister hatte sich inzwischen aufgelöst. Im Keller, dem ehemaligen Proberaum, fand er deren altes Keyboard, holte es in sein Zimmer und lernte mithilfe von YouTube-Videos, es zu spielen.

„Von da an wurde mir das Schlagzeug immer unwichtiger. Ich habe weiter Unterricht genommen, fand aber Gitarre und Keyboards spannender. Denn als Drummer hatte ich den Druck, bestimmte Dinge bis zur nächsten Stunde können zu müssen. Mit den anderen Instrumenten konnte ich aber frei experimentieren und in Eigeninitiative weiterlernen. Das hat mehr Spaß gemacht. Ich bekam ein Jahr später dann ein eigenes Stage-Piano. Das Schlagzeugspielen habe ich mittlerweile ganz aufgegeben. Ich würde sagen, dass das Klavier mit der Zeit immer mehr zu meinem Hauptinstrument geworden ist.“ Allerdings ist Jacob überzeugt, dass die Drums das perfekte Training für das Klavier waren. Der Grund: „Beim Schlagzeug muss - genau wie beim Klavier - die rechte Hand etwas ganz anderes machen als die linke.“

Erste Bühnenerfahrungen als Frontmann sammelte Jacob in der Hauptschule in Bruck, umrahmte dort als Pianist und Sänger zusammen mit einem Cajon-Spieler die jährlichen Theateraufführungen mit ein paar Coversongs. Etwa mit „Wie schön du bist“ von Sarah Connor.
Jacobs Musikgeschmack hatte sich da nämlich schon gewandelt. Statt Foo Fighters und Green Day, hörte er jetzt lieber Radiohits, vorzugsweise Deutschpop von Mark Forster, Glasperlenspiel und Joris. „Später, als ich Spotify hatte, habe ich dann ältere deutsche Indie-Acts wie Thees Uhlmann und Olli Schulz kennen und lieben gelernt. Und noch später Jeremias, Provinz und Bruckner. Deren Sprache war viel poetischer. Das hat mich fasziniert. Deshalb ist es mir bei meinen Songs jetzt so wichtig, dass ich Worte finde, die Bilder in den HörerInnen auslösen - gute Metaphern, die neu und frisch sind und einen Wiedererkennungswert haben, weil man sie vorher noch nie gehört hat.“

Seinen ersten Song schrieb Jacob Elias aber auf Englisch. Er handelte von der Demenz-Erkrankung der Oma und ist bis heute der einzige, den er in einer Fremdsprache verfasst hat. 14 Jahre war er damals alt, hatte gerade in die erste Oberstufenklasse des BORG in Bad Hofgastein gewechselt - in eine Schule mit Schwerpunkt Musik und Kreativität: „Das war so cool. Man konnte dort ein Instrument, Tanz, Tontechnik oder Multimedia-Art lernen. Ich nahm als Hauptfach Gesang und als Nebenfach Schlagzeug. Außerdem hatten wir ein kleines Tonstudio.“

Ein Lehrer hatte ihm irgendwann ein Musikproduktions-Programm auf dem Laptop installiert und der zukünftige Amadeus-Nominierte experimentierte damit zu Hause, brachte sich erste Produktionstechniken bei und bastelte an seinen ersten eigenen Songs. Vorwiegend alleine: „Ich hatte ein paar Anläufe, eine Band zu gründen, aber es war kompliziert, Leute zu finden, die genauso fokussiert waren wie ich, die das wirklich wollten. Das ist in dem Alter schwierig.
Der erste große Schritt in Richtung Profimusiker kam 2019. Die Jury des „Falco Goes To School“- Wettbewerbes kam in das Bad Hofgasteiner BORG und dessen Schüler empfingen sie mit einem Konzert. Jacob trat dabei solo, mit einem eigenen Song, auf. Davon waren die Wettbewerbsorganisatoren so begeistert, dass sie ihn für den Sommer auf ein Songwriting-Camp in der Excalibur-City in Tschechien einluden.

„Dort wohnten wir in kleinen Hütten. Mein Hüttennachbar war Konstantin Drewes, mit dem ich mich sofort super verstanden habe. Ich habe ihn danach zwar für zwei Jahre aus den Augen verloren, aber 2021 schrieb er mich an, fragte, ob ich nicht für eine Songwriting-Session nach Wien kommen will.“ Jacob wollte - selbstverständlich, nichts lieber als das. Dann schon mit der Schule fertig, begann er, mit Drewes zu schreiben und zu produzieren. Zuhause absolvierte er zugleich den Zivildienst, arbeitete dabei im Caritas-Dorf St. Anton mit Menschen mit Behinderungen: „Das hat mir überraschenderweise großen Spaß gemacht. Ich habe in einem Wohnhaus gearbeitet, wo eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht. Für einige BewohnerInnen übernimmt man sogar die Rolle einer wichtigen Bezugsperson. Das fand ich zwar etwas herausfordernd, aber sehr schön zugleich. Das war ein toller Ausgleich zum Musikmachen, hat mich immer wieder auf den Boden geholt und im Kopf frei gemacht, dass ich mich dann wieder voll auf meine Musik konzentrieren konnte. Zu ein paar Bewohnern habe ich heute sogar noch manchmal Kontakt.“

Einige Zeit arbeitete Jacob nach dem Zivildienst für 20 Stunden pro Woche weiter im Caritas-Dorf, verbrachte den Rest der Zeit in Wien in Drewes Tonstudio. Bis zum Dezember 2022, als David Bronner Jacob kennenlernen wollte.
Bronner, der unter anderem an Conchita Wursts ESC-Siegersong „Rise Like A Phoenix“ beteiligt war, hatte Drewes als Assistent angestellt und über ihn die Songs von Jacob gehört. Er nahm das Ausnahmetalent unter Vertrag, spannte es mit den für „Situationship“ mitverantwortlichen Co- Songwritern Julia Kautz und Lukas Hillebrand zusammen und vermittelte ihm den Vertrag mit Sony Music.

Den Erfolg des Schützlings konnte David Bronner, der im November 2023 überraschend verstarb, nicht mehr miterleben. Das macht Jacob traurig: „Die Zusammenarbeit mit David war so schön und inspirierend. Ich habe extrem viel von der kurzen, aber intensiven Zeit mitnehmen können und bin unendlich froh, ihn kennengelernt zu haben. David wird auf jeden Fall immer ein Teil meiner Reise bleiben.

Aber Jacob Elias sieht trotz des Verlustes voller Vorfreude in die Zukun􏰀. Mi􏰁lerweile wohnt er seit fast zwei Jahren in Wien und konzentriert sich 100% auf die Musik. Für den Salzburger, der von sich sagt, dass er sich immer „sehr hohe Ziele“ steckt, ist klar: „Ich will ein nicht mehr wegzudenkender Act werden, eine Ins􏰂tu􏰂on – in Österreich, aber auch im ganzen deutschsprachigen Raum.“

Mai 2024

Location

Milla Club Holzstraße 28 80469 München

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