JD McPherson mit neuem Album “Nite Owls” auf Tour
Es gibt Musiker*innen, die sich in der Nostalgie verlieren, und dann gibt es JD McPherson. Der Sänger und Gitarrist aus Broken Arrow, Oklahoma, lebt und atmet die Klänge der 50er Jahre – doch statt sie ins Museum zu stellen, setzt er sie unter Strom und katapultiert sie in die Gegenwart. Sein neues Album „Nite Owls“, welches Ende September erschien, ist der Beweis für diese einzigartige Mischung aus Tradition und Innovation.
McPhersons Reise begann fernab der großen Bühnen, auf einer Rinderfarm im Südosten Oklahomas. Schon früh war sein Leben von der Weite des Landes geprägt, bis ein Stapel alter Schallplatten eines Klassenkameraden eine andere Welt öffnete: Little Richard, der unbändige Rhythmus des Rock’n’Roll – und eine neue Leidenschaft, die sein Leben bestimmen sollte. Bald spielte er in kleinen Bands, erst Punk, dann Rockabilly, bis er sich endgültig dem Rock’n’Roll verschrieb. Der Durchbruch kam 2012, als das Label Rounder Records sein Debütalbum „Signs & Signifiers“ neu auflegte und das Musikvideo zur Single „North Side Gal“ einen Nerv traf. Plötzlich stand McPherson im Rampenlicht – mit einer wachsenden Fangemeinde und der Aufmerksamkeit von Kritiker*innen wie dem Esquire Magazine, das ihn als „eine der reinsten Rock’n’Roll-Vibes“ lobte.
In den zwölf Jahren seit seinem Debüt hat JD McPherson seine Musik stetig weiterentwickelt. „Nite Owls“, sein erstes Album mit eigenem Material seit sechs Jahren, zeigt ihn von einer überraschend experimentellen Seite. Neben den vertrauten Vintage-Gitarrenklängen und slappenden Kontrabass-Rhythmen finden sich Anklänge an Glam, Post-Punk und Surf-Rock. „Ich wollte schauen, was passiert, wenn man Duane Eddy und Depeche Mode in einem Song verschmelzen lässt“, erklärt er lachend.
Doch das Album ist nicht nur ein klangliches Experiment, sondern auch ein Zeugnis von McPhersons Resilienz. Nach einer schwierigen Phase, in der Spannungen in seiner Band und die Pandemie ihn fast zum Aufgeben brachten, fand er durch die Zusammenarbeit mit Robert Plant und Alison Krauss sowie einem Cover-Projekt zurück zur Musik. Die Aufnahmen zu „Nite Owls“ im Reliable Recorders Studio in Chicago waren für ihn eine Rückkehr zu den Wurzeln: live, schnell und voller Energie. „Ich wollte einfach Spaß haben“, sagt McPherson. „Es gibt so viele Bands, die heute bedrückt und ernst wirken. Ich möchte zeigen, wie aufregend Musik sein kann.“
Genau diese Energie bringt er auch auf die Bühne. Im Juni 2025 kommt JD McPherson für drei Konzerte nach Deutschland. Ein Termin, den Rock’n’Roll-Fans sich nicht entgehen lassen sollten – denn wer ihn live erlebt, versteht, warum dieser Musiker immer wieder in den Sound der Vergangenheit greift: um ihn lebendig zu machen.