Jürgen Klauke zählt zu den renommiertesten Künstlern der Gegenwart in Deutschland. In den frühen 1970er Jahren hat er von körperbezogenen, leicht surrealistisch anmutenden Zeichnungen mit schrägem Pop-Appeal ausgehend das Konzept der fotografischen Self-Performance in die Kunst miteingeführt und so die Body-Art mitbegründet. Seither prägt er deren Entwicklung über bereits fünf Dekaden hinweg als wichtiger Impulsgeber immer wieder entscheidend mit.
In seiner Praxis verhandelt Klauke Fragen im Spannungsfeld von sexueller Identität und selbstbestimmter Existenz; Fragen, die, als er diese zu Beginn seiner Karriere aufgriff, noch ein Rand- und Minderheitenthema waren, nicht zuletzt auch in der Kunst, und die heute, zumindest in vielen westlichen Ländern, im Zentrum des gesamtgesellschaftlichen Diskurses angekommen sind.
Die Ausstellung zum Gallery Weekend Berlin 2022, ist Klaukes vierte Einzelausstellung mit der Galerie Guido W. Baudach. Unter dem Titel Bodysounds / Kreuz&Queer werden aktuelle Fotoarbeiten und Zeichnungen des in Köln lebenden Künstlers gezeigt. In den großformatigen C-Prints aus dem Zyklus Bodysounds inszeniert Klauke sich im engen Verbund mit einem puppenartigen Geschöpf, welches aus mit Luftballons gefüllten und aneinandergenähten Nylonstrumpfhosen besteht, als in Transformation begriffenes polymorphes Wesen, während die feinziselierten Tuschezeichnungen der Serie Kreuz&Queer weitere, faszinierend vielfältige und virtuos verschachtelte Metamorphosen des Geschlechtlichen darbieten. Alles hier erscheint grenzenlos divers und ständig im Fluss.