Am 3. Juni 1924 stirbt Franz Kafka an den Folgen seiner langjährigen Tuberkulose-Erkrankung in einem Sanatorium bei Wien und wird am 11. Juni auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Prag beigesetzt. Es folgen die postume Veröffentlichung seiner Werke und schließlich der Weltruhm.
Während Franz Kafkas Leben in zahllosen Biografien festgehalten ist, bleiben seine drei Schwestern weitestgehend im Schatten. Am meisten wissen wir über die jüngste Schwester Ottilie „Ottla“, die zeitlebens enge Vertraute ihres Bruders ist und mit dem sie ein reger Briefwechsel verbindet. Gabriele „Elli“ und Valerie „Valli“ tauchen im Leben und in den Aufzeichnungen des Bruders nur am Rande auf. Nach Kafkas frühem Tod verschwimmen die Lebenswege der Drei. Die meisten Biografien begnügen sich mit der Notiz, dass Kafkas Schwestern 1942/43 in deutschen Vernichtungslagern ermordet wurden.
In Franz Kafkas 100. Todesjahr möchten wir mit einer Intervention des Künstlers Sebastian Jung an Elli, Valli und Ottla erinnern. Ihre Biografien stehen stellvertretend für die Auslöschung des deutschsprachigen Prager Judentums, als dessen Symbolfigur ihr Bruder heute gefeiert wird.
Eine Installation des Künstlers Sebastian Jung im Foyer des Jüdischen Museums München im Rahmen des Festivals KAFKA 2024