Wie schrieben Komponist*innen der DDR vor und nach dem Umbruch 1989? KAPmodern sucht nach Antworten.
„Befreit ohne jeden Halt, ohne alles nichts, verrückt!“ – man ist völlig außer sich im Theaterstück „Krieg“ des Popautors Rainald Goetz und wettert gegen den „Irrsinn, Wahnsinn der Befreiung“. 1989 vertonte Heiner Goebbels diese polemische Tirade in Form einer konzertanten Szene und im typischen Goebbels-Mix aus Jazz, Rock und Moderne: herb, unangepasst, aggressiv. Zur gleichen Zeit in der DDR stand die Gegenwartsmusik nicht im Vordergrund, dort war gerade alles aus den Fugen geraten. Umso interessanter ist es, nun aus der Distanz Musik der DDR wieder zu hören. Komponist*innen damals: taktgebend oder tabuisiert? Wie schrieben sie vor und nach dem Umbruch, wie wirkte sich der Zwiespalt eigener Existenz und künstlerischem Willen aus? KAPmodern sucht nach Antworten.
*Der experimentierfreudige Komponist James Tenney hasste Briefe, liebte aber Postkarten. Postal Pieces sind seine kunstvoll gestalteten Mikropartituren im verschickbaren Format, die als roter Faden in allen KAPmodern-Konzerten der Saison auftauchen.
Programm
Heiner Goebbels, Befreiung
Ruth Zechlin, Szenische Kammermusik nach Heiner Müllers „Hamletmaschine“
Friedrich Goldmann, Trio
Jakob Ullmann, disappearing musics
Reiner Bredemeyer, Solo 9
Georg Katzer, Divertissement a trois
James Tenney, Postal Pieces
Beteiligte
KAPmodern Ensemble