Kapelle Petra nennen ihr neuntes Album wie die Stadt, in der sie leben und von der die meisten nur den Bahnhof kennen. Ein lokaler Bahnsteig bildet trefflicherweise das Artwork, Symbol für Ankommen und Weiterstreben zugleich, geschossen im Zusammenspiel von Licht und Schatten. Das Licht fällt auf die „Freibad Pommes“, denen die Band in heiterem Uptempo ebenso ein Denkmal setzt wie der unvergesslichen Stimmung, als Kind „barfuß“ mit dem Rad in den nassen Nachmittag zu fahren. Das Licht fragt „Wann ist wieder Samstag“ und scheint vom Wochenende aus auf die Woche, die für zwei Tage all ihr Gewicht verliert. Das Licht hat sogar Freude daran, wie der Mensch sich in „Zwischending“ schlichtweg „nicht entscheiden“ möchte und feststellt: „Zwischen den Stühlen wird immer Platz für mich sein.“ Denn genau dort spielen Kapella Petra besser denn je, zwischen den Stühlen von Popmusik und Indierock, mit einer Instrumentierung, die zugleich grazil und griffig klingt, verletzlich und entschlossen. Als hätte sich Bosse bei Nada Surf ans Mikro gestellt und man in der Pause beim Barbecue auf dem Hof noch ein wenig mit They Might Be Giants gejammt. Einem Hof, auf dem man die ungeliebten Disteln wachsen lässt, bis sie nach Monaten tatsächlich wunderschön blühen.