Katharina Spitz (* 1993) ist die erste Residentin im Bereich Mode im Förderprogramm Fonds für Junges Design am MK&G. Ihre Abschlussarbeit „Forget Me Not“ wird vom 27. Oktober bis 10. Dezember 2023 präsentiert. Die Modedesignerin nutzt Materialien als expressives Mittel, um komplexe gesellschaftliche Themen in Textilien und Performances greifbar zu machen. Mit Katharina Spitz fördert die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) bereits die sechste Position in dem 2021 initiierten Programm für junge Gestalter*innen.
Für die Ausstellung „Forget Me Not“ im MK&G erforscht Katharina Spitz unterschiedliche Formen von Erinnerungskulturen – von Denkmälern über persönliche Symbolträger hin zu dynamischen Textilobjekten – und hinterfragt, mit welchen Intentionen und Praktiken wir Erinnerungen festhalten. Die Ambivalenzen in der Formgebung macht Katharina Spitz sichtbar, indem sie gegensätzliche Stoffeigenschaften kombiniert und damit eine mehrdeutige Materialität schafft: Keramikabdrücke von Körperteilen zitieren das Ewigkeitsbestreben antiker Marmorbüsten und werden mit feinem Garn ummantelt, gehäkelte Textilien und fließende Wollstoffe abstrahieren den „Knoten im Taschentuch“, zarte Vergissmeinnicht-Stickereien werden von schwarzem Samt nahezu absorbiert. „Ich plädiere für eine bewegliche, gesellschaftliche Form von Erinnerung, die Vergänglichkeit umarmt, im Gegensatz zu einer Gesellschaft, die versucht, sich durch ihre Erinnerungsobjekte als ewig zu manifestieren, um sich so gegen den Lauf der Zeit und gegen die Sterblichkeit zu widersetzen“, erklärt die Designerin. Neben neu geschaffenen Arbeiten zeigt die Ausstellung Objekte aus der Sammlung des MK&G, darunter erstmals die Serie „Mein Denkmal“ der Fotografin Bettina Flitner (* 1961), Modefotografien von F.C. Gundlach (1926–2021), ein hölzerner Viererkopf als Memento Mori (um 1650) und aufwändig geknüpfte Haarobjekte (Hamburg, um 1800–1850) zur persönlichen Erinnerung an Verstorbene.