FOTO: © Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Giuliani von Giese

Klima_un_gerechtigkeiten. Lange Nacht der Wissenschaften im Humboldt Labor des Humboldt Forum

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Alle Welt spricht vom menschengemachten Klimawandel. Doch obwohl er inzwischen breit wahrgenommen wird, sind seine Folgen bereits heute äußerst ungleich verteilt. Diese Klima_un_gerechtigkeiten werden in der Zukunft voraussichtlich weiter zunehmen. Anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften sprechen Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Fachbereiche und Institutionen im Humboldt Labor über Ihre Forschung zu den Folgen des menschengemachten Klimawandels.

In drei Vorträgen und einer Podiumsdiskussion stellen u.a. Agrarökologen, Architektinnen, Geologen und Politikwissenschaftlerinnen die Frage: Was können wir tun, um dem Klimawandel entgegen zu treten – und wie können wir seine Auswirkungen gerechter verteilen?

PROGRAMM

19:00–20:00 Uhr Klima_un_gerechtigkeiten #1. Be_hinderte Natur. Beschädigte Landschaften und sinnliche Diversität in anthropozänen Umwelten, Vortrag von Siegfried Saerberg und Robert Stock

Natur und Be_hinderung sind eng miteinander verbunden. In den Begriffen spiegelt sich die  Beschädigung unserer Welt. Die Krise von Naturkulturen – ihre Be_hinderung – ist die Folge globalisierter Ökonomien und Klima_Un_Gerechtigkeiten. Versuche von Heilung und Wiederherstellung knüpfen sich ebenso an sie wie Proteste und künstlerische Interventionen, die auf andere Zukünfte abzielen. Doch wie nachhaltig sind Zugänge zur Klimakrise, die auf einen visuellen Anthropozentrismus und die Idee der Naturbeherrschung setzen? Muss nicht das Riechen, Tasten und Hören in den Vordergrund gerückt werden, um einem vielfältigen und Lebewesen-nahen Wahrnehmungswissen Platz einzuräumen?

20:00–21:00 Uhr Klima_un_gerechtigkeiten #2. Agritecture. Von Pilzen, Dinos und Autobahnen, Vortrag von Marcel Robischon, Susanne Junker, Dirk Hermann, Celina Schlichting und Tino Brüllke

Lassen sich die dunklen Räume unter der Autobahn A103 in eine Pilzzucht verwandeln? Wird sich ein Urban Forest – vergleichbar mit New Yorks High Line – durch Berlins Stadtlandschaft ziehen? Beim interdisziplinären Forschungs-, Lehr- und Lernvorhaben „Agritecture“ trifft Agrikultur auf Architektur. Wissenschaftler*innen denken hier gemeinsam neu über urbane Räume nach. Mitten in Berlin simulieren sie die Interaktionen zwischen Pflanzen, Tieren und Architektur. Im Vortrag stellen die Forschenden ihre Projekte vor – und zeigen neue Gestaltungsoptionen für die Stadtentwicklung auf. Ein Circle U Public Event.

21:00–22:00 Uhr Klima_un_gerechtigkeiten #3. Die Geschichte der verschwindenden Wassertürme, Vortrag von Tobias Sauter

Gebirge sind „Wassertürme der Welt“. Fast ein Drittel der Weltbevölkerung hängt von ihren Wasserressourcen ab. Gletschereis und Schnee regulieren die saisonalen Schwankungen der Gebirgsflüsse und sorgen für eine ausgeglichene Wasserversorgung flussabwärts gelegener Gebiete. Schrumpfende und verschwindende Gletscher bedrohen die Verfügbarkeit von Wasser sowie die biologische Vielfalt und Bergökosysteme – wichtige Ressourcen in und an Gebirgen lebender Menschen. Der Vortrag erkundet die Entwicklung von Hochgebirgsgletschern und Ursachen und Folgen ihrer Bedrohung durch den Klimawandel.

22:00–23:00 Uhr Klima_un_gerechtigkeiten #4. Mit Demokratie gegen Klima_un_gerechtigkeit. Migrantische Organisierung und Verwaltung im Dialog, Podiumsdiskussion mit Robin Celikates, Carina Druschke u.a.

Der Klimawandel ist eng mit Flucht verknüpft – denn seine Folgen sind global und sozial ungerecht verteilt. Ungeachtet dessen sehen sich Flüchtende mit undurchdringlichen Grenzregimen und Migrationsbürokratien konfrontiert. Migrantischer Widerstand zielt daher auf Freiheit und Verantwortung. Doch Verwaltungsbeamt*innen haben für solche Gedanken nur wenig Zeit. Welche Rolle spielen migrantischer Widerstand und Verwaltung für die Demokratie, welche Handlungsspielräume haben sie? Im Gespräch loten Wissenschaftler*innen Potenziale für Veränderungen aus – und regen zum Dialog beider Perspektiven an.

BETEILIGTE

Siegfried Saerberg ist Professor für Disability Studies und Teilhabeforschung an der ev. Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Rauhes Haus in Hamburg. Dort leitet er das Zentrum für Disability Studies (ZeDiSplus). Über viele Jahre war er als künstlerischer Leiter zahlreicher inklusiver Kulturprojekte tätig. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte bilden u.a. Disability Studies, Disability Arts und die Kultursoziologie der Sinne.

Robert Stock ist Juniorprofessor für Kulturen der Sinne am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und Principal Investigator am Exzellenzcluster „Matters of Activity. Image Space Material“. Seine Forschungsinteressen sind digitale Medien und Dis/Abilities, Museum und Inklusion sowie luso-afrikanische Dekolonisierung und Fragen von Materialität im Kontext anthropozäner Lebenswelten.

Marcel Robischon ist seit 2020 ordentlicher Professor für Agrarökologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er studierte Forstwissenschaften an den Universitäten Freiburg und Oxford, promovierte in Pflanzenbiologie an der University of Cambridge und arbeitete als Postdoc am USDA Forest Service Institut für Forstgenetik in Kalifornien. Er lehrt Agrarökologie und hat ein besonderes Interesse an orts- und objektbasiertem Lernen und Lehren.

Susanne Junker ist Professorin für Entwurf, Interior Design und Visualisierung an der Berliner Hochschule für Technik. Sie promovierte zum Bauhaus-Fotografen Walter Peterhans an der Hochschule für bildende Künste Hamburg aufbauend auf einem Forschungsaufenthalt am IIT Chicago. Nach dem Architekturstudium an der Technischen Universität Berlin arbeitete sie bei Prof. Josef Paul Kleihues. Sie publiziert regelmäßig im Baunetz und erhielt für ihre Fotografien zahlreiche internationale Auszeichnungen.

Dirk Hermann wurde in Stralsund geboren. Der Wahlberliner studierte Architektur an der Berliner Hochschule für Technik und schloss seinen Master 2022 ab. Seit 2018 ist Dirk Hermann als freiberuflicher Interior Designer tätig. In seine Arbeit fließen Erfahrungen im Umgang mit Form, Farbe und Funktion aus seiner vorangegangenen Ausbildung als Modeschneider ein. Seit 2006 ist er außerdem Flugbegleiter bei der größten deutschen Airline und sammelt Inspiration bei seinen Auslandsaufenthalten.

Celina Schlichting ist Bachelorabsolventin der Architektur. Im Rahmen des Forschungsprojekts Agritecture entwickelte sie gemeinsam mit Johanna Schötz im Fach Interior Design ein grünes Folly namens Saurus. Ihr großes Interesse gilt der Geschichte ihrer Heimatstadt Berlin. So begleitete Celina als Assistenzkuratorin zwei Ausstellungen des Berliner Architektenvereins und der Akademie der Künste. Aktuell arbeitet sie an ihrer Masterarbeit Herbularius, einem interaktiven Kräutermuseum in Berlin.

Tino Brüllke ist als Projektmanager und Consultant für Investoren aus dem In- und Ausland tätig. Er schloß sein Architekturstudium an der Berliner Hochschule für Technik mit einem Master of Science ab und koordinierte sowie ko-kuratierte als Mitarbeiter der Hochschule zahlreiche Events, Präsentationen und Installationen. Seit fünf Jahren ist er als Dozent im Fachbereich Architektur beschäftigt. Neben dem Fotografieren gilt sein Interesse dem gestalterischen Potential künstlicher Intelligenz.

Tobias Sauter ist Professor für Klimatologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Polar- und Hochgebirgsforschung, Wetterextreme und atmosphärischer Wasserkreislauf.

Weitere Informationen: Zugang zu den Veranstaltungen erhalten alle Inhaber*innen eines Tickets der Langen Nacht der Wissenschaften. Der Ticketverkauf erfolgt über die Lange Nacht der Wissenschaften: 14,00 € / 9,00 € ermäßigt. Der Vorverkauf beginnt Anfang Mai. Ab 14 Jahre. Sprache: Deutsch. Ort: Humboldt Labor

Location

Humboldt Forum Schloßplatz 10178 Berlin

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