Kochkurs auf Deutsch
Pierogen: Vegetarisch, süß und herzhaft
mit Nicole Michniewski
Die Deutschen nennen sie Maultaschen, die Italiener*innen Ravioli und in Polen heißen sie Pierogi.
Eigentlich aus China stammend, brachte Marco Polo die beliebten Teigtaschen nach Italien, von wo sie im 13. Jahrhundert ihren Weg nach Polen fanden. Neben Bigos und Barszcz sind Pierogi seit dem Mittelalter die wohl bekannteste Nationalspeise der Pol*innen. Jede Region, jedes Dorf, jede Familie hat ihr eigenes Rezept oder ihre eigene Abwandlung der schmackhaften Teigtaschen, die es in ganz Polen auch in den sogenannten Milch- Bars zu verkosten gibt.
Traditionell wird zu Festtagen die gesamte Familie in den Herstellungsprozess mit eingespannt.
Fasziniert und mit Vorfreude bewunderte ich schon als Kind die flinken Finger meiner Großmutter, die geschickt mit einem Glas runde Teigformen ausstachen, die Teigkreise dann mit köstlichen Füllungen befüllten und zu den ersehnten Pierogi zusammenklebte. An einem Tag wurden oft hunderte Pierogi befüllt, gegessen und eingefroren.
In diesem Kurs teile ich mit euch die Tricks und Kniffe meiner Großmutter und zeige euch die Vielseitigkeit der kleinen Teigtaschen.
Weil Pierogi ordentlich satt machen, darf für eine gute Verdauung richtiger polnischer Wodka natürlich nicht fehlen.
Na zdrowie.
Nicole Michniewski
Wie in vielen Kulturen ist auch in Polen das gemeinsame Essen ein Fest. Traditionelle Herstellungsmethoden wie das Fermentieren oder Einkochen, Teigspeisen jeglicher Art und die Kunst aus den einfachsten Zutaten Köstlichkeiten zu zaubern faszinieren mich bis heute. Die Arbeit mit einfachen, frischen, regionalen und saisonalen Zutaten sind Ausdruck meiner beständigen Liebe zum kulinarischen Erbe meiner Vorfahren.
Als Kind polnischer Einwanderer wuchs Nicole in den 80er Jahren zwischen zwei Kulturen in einer kleinen Stadt im Westen Deutschlands auf. Unmittelbar grenznah zu den Niederlanden und Belgien verschwammen das Kulinarische und die Kulturen um sie herum miteinander.
Inspiriert durch die traditionelle Küche ihrer Eltern und die wunderbaren Torten ihrer Großmutter fing sie während ihres Kunststudiums in den Niederlanden an für verschiedene Events zu backen und zu kochen. Zeitgleich sammelte sie, nun schon seit mehr als 20 Jahren, ihre Erfahrungen in der Gastronomie, kochte in den verschiedensten Küchen und arbeitete in der ältesten Traditionsbäckerei Matthieu Hermans in Maastricht. Dort durfte sie sonntags die festlichen Torten verzieren und an ihren freien Tagen den Bäckern bei der Tortenherstellung zur Hand gehen.
Ihr 2010 ins Leben gerufene kleine Catering Mandelbaum trägt heute den Namen Smakuje. Smakuje heißt schmeckt auf polnisch und ist das erste Wort, dass sie als Kind von ihrer Oma lernte. Auch wenn sie damals noch als laufender Meter Hühnerherzen und -mägen verschlang ist ihre heutige Küche fast ausschließlich vegetarisch geprägt. Seit 2012 in Berlin lebend, belieferte Nicole als Smakuje Catering jahrelang kleine Cafés und Hotels mit ihrem Gebäck und betreibt seit 4 Jahren zusammen mit Petra Rimkus das erfolgreiche Cateringunternehmen EVE.