Rein in den Saal, hinsetzen, zuhören, applaudieren und fix wieder zur Garderobe: Ein Konzertabend folgt oft dem immer gleichen Ablauf – und akribisch zelebrierten Traditionen. Wer trägt welche Kleidung, wer kommt wann auf die Bühne, wer schüttelt wem die Hand. Wann darf geklatscht werden, wann auf keinen Fall. Dasselbe gilt natürlich für das Husten. Wer ein Konzerthaus betritt, weiß, was zu erwarten ist – und was umgekehrt vom Publikum erwartet wird. KULT deckt »festgefahrene« Konzertrituale auf und denkt sie neu. In der letzten Spielzeit fand in der Rudolf-Oetker-Halle die erste Aufführung des neuen Formats des Orchesters im Treppenhaus statt. In der Saison 2024/25 kann ein weiterer KULTiger Konzertabend in Bielefeld erlebt werden. Musikalisch untermalt von Nikolai Rimski-Korsakows märchenhafter symphonischer Dichtung Scheherazade und Anna Clynes turbulentem Fractured Time entfesseln 23 Musiker*innen und ein Dirigent den Konzertsaal – und den Verhaltenskodex, der an ihm haftet. Ein Konzertabend, der zum (neuen) Kult wird?