Eine starke Zivilgesellschaft engagiert sich gegen demokratiefeindliche Tendenzen, tritt für Menschenrechte ein und füllt Lücken staatlichen Handelns. In unserem Kurzfilmprogramm „Das hat System“ schauen wir auf die aktivistische Seite der Zivilgesellschaft, wollen aber auch die Repräsentanten staatlicher Macht in den Fokus nehmen.
Vom feministischen Freiheitskampf der Iranerinnern im März 1979 schauen wir auf aktuelle Formen des Widerstandes gegen das Regime in den sozialen Netzwerken. In Ungarn beobachten wir, wie die nationalistische Indoktrination zugespitzt über eine Torte verhandelt wird, während ein fiktives niederländisches Dorf das jährliche Menschenopfer angesichts der Klimakrise auslost.
Nach dem Filmprogramm wird es noch ein Filmgespräch geben (tba)
Kurzfilm im Veedel bringt den Kurzfilm auch außerhalb der innerstädtischen Hot-Spots auf die Leinwand. Die Veranstaltungsreihe „Kurzfilm im Veedel“ zeigt genre- und gattungsübergreifende Kurzfilmprogramme zu aktuellen Themen und brisanten Fragen, mit dem Ziel, den Kurzfilm für möglichst viele Menschen erleb- und sichtbar zu machen. Denn trotz seiner künstlerischen Dichte und gesellschaftlichen Relevanz ist der Kurzfilm in der kommerziellen Kinolandschaft wenig präsent. Wir wollen dem Kurzfilm und den Filmemacher:innen dieser Sparte mehr Aufmerksamkeit schenken, das kritische Sehen im Rahmen unterhaltsamer Kurzfilmprogramme schulen und eine abendfüllende Unterhaltung für ein möglichst breites Publikum schaffen. Dabei wollen wir versuchen, zu den Kurzfilmprogrammen einen lokalen Bezug im Veedel herzustellen und im anschließenden Filmgespräch einen Raum für Austausch zu schaffen, zwischen Filmemacher:innen, Publikum und lokal engagierten Akteur:innen aus dem Veedel.
Die Filme des Programms:
Pannónia Dicsérete (DE, Borbála Nagy, 2020, 27‘)
Inmitten des Durcheinanders, ausgelöst vom Besuch des Premierministers an einer gewöhnlichen Schule in Ungarn, sieht sich die Schülerin Márti mit einem moralischen Dilemma konfrontiert.
Moddergat (DE, Job Antoni, 2023, 26‘)
Der Morgen graut im Jahr 2039 in Moddergat, einem kleinen Küstendorf in den Niederlanden. Der vierköpfigen Delegation des internationalen Klimatribunals bleibt wenig Zeit, um das Menschenopfer vorzubereiten, das die Gefahren des Klimawandels abwenden soll. Als die Flut steigt und die Welt zuschaut, fragt sich das Opfer jedoch: Lohnt es sich zu sterben?
Sensitive content (DE, Narges Kalhor, 2023, 8’)
Hinter dem Begriff „sensibler Inhalt“, hinter diesem Symbol der durchgestrichenen Augen, in diesem Deep Blur sind zwei echte Augen durch die Gewalt im Nahen Osten ausgelöscht worden.
NA ŻYWO (PL, Mara Tamkovich, 2023, 13)
Während die Staatsmacht auf den Minsker Straßen gewaltvoll gegen die Protestierenden vorgeht, berichten zwei Journalistinnen live aus der Küche einer Privatwohnung. Doch die Zeit scheint gegen sie zu arbeiten.
Länge des Programms: ca. 80 Minuten