Auch wenn die großen Komponisten Italiens vor allem für ihre Opern bekannt sind, schrieben sie fast alle auch
bedeutende Lieder. Der Abend gibt einen Einblick in dieses wenig bekannte Lied-Repertoire von Ottorino Respighi (1879–1936) (aus dem Zyklus Deità Silvane) und von fünf seiner Zeitgenossen. Zu hören wird unter anderem sein das Enrico Caruso zugeeignete Lied O Primavera von Pier Adolfo Tirindelli (1858–1937) und Vaghissima sembianza (etwa „Vage Erscheinung“), eines der populärsten Lieder des ausgehenden 19. Jahrhunderts, komponiert von Stefano Donaudy (1878– 1925) im Alter von gerade einmal 13 Jahren. Außerdem gibt es Stücke von Francesco Paolo Tosti (1846–1916), der die neapolitanische Volksmusik mit seinen Liedern bereicherte, und drei von Gian Francesco Malipiero (1882–1973) vertonte Gedichte des Humanisten Angelo Poliziano. Die italienische Liedtradition führt an diesem Abend bis in die Gegenwart, bis hin zu Luciano Berios (1925–2003), einem Pionier der elektronischen Musik, der mit seinen Quattro canzoni popolari vertreten ist.
Auf die Lieder des Abends reagiert der Schweizer Dichter Mathias Traxler (geboren 1973 in Basel). Seine Texte, in denen die Gattungsgrenzen verschwimmen, entstehen in der Nähe zur Musik. Im Verlag kookbooks erschienen von ihm die Bände you’re welcome und Unterhaltungsessays (2011 bzw. 2016) und zuletzt, bei hochroth Wiesenburg, Komplimente machen (2020).
Eine gemeinsame Veranstaltung von Deutsche Oper Berlin und Haus für Poesie
Dichtung: Mathias Traxler
Gesang: Arianna Manganello | Kangyoon Shine Lee | Nina Solodovnikova
Klavier: John Parr