FOTO: © Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Giuliani von Giese

L’Opéra du Villageois - Berlin-Premiere

Das sagt der/die Veranstalter:in:

„I AM NOT AN OBJECT“ Im Widerhall der laufenden Debatte um die Rückgabe von Kulturgütern lässt Zora Snake das heilige Herz der Maske in aller Kraft und Macht sowie als Träger des Widerstands wieder auferstehen.

In seinem performativen Tanz-Parcours leitet er uns durchs Museum und eröffnet im Ritual eine Dimension, die eine neue Perspektive auf die gemeinsame Kolonial-Geschichte und ihre Darstellungen öffnet. L‘Opéra du villageois (Die Oper des Dorfbewohners) ist eine Hommage an die Bewohner*innen der Dörfer und ehemaligen Königreiche im Kameruner Grasland.

Der Tänzer und Choreograph Zora Snake erzählt uns von der verborgenen Reise der Masken als private Schätze, kapitalistisches Gut, Raubkunst, und auch von den Peitschenhieben, die die Körper seiner Vorfahren erdulden mussten. „Einige unserer Unabhängigkeitskämpfer*innen haben sich gegen die Gewalt der Kolonialherren gewehrt. Heute offenbaren die Schläge die Gräueltaten einer Zeit, in der die Menschen Masken benutzten, um zu heilen, Kriege zu beenden und neue Verbindungen zu knüpfen“, so der Performer. „Einmal im Museum angekommen, sind die Masken beschädigt und haben ihre Funktion in ihrer Herkunftsgesellschaft durch die Entfremdung von ihren ursprünglichen Orten verloren“.

Mit der Flagge der Europäischen Union, einer Beerdigung, mit einem Ritual rund um Gold und Salz, manifestiert der Künstler die Geschichte der Plünderung von cultural belongings und die noch lebendige künstlerische Vielfalt dieses Erbes. In der Ästhetik des bloßen Körpers, der europäischen Performance, des kamerunischen Tanzes und der Materialität seiner Requisiten macht er die Debatte um Herkunft und Eigentum, Teilung und Versöhnung greifbar.„Der heilige Bauch der Maske wurde im Museum zum ‚Kunstobjekt‘, aber die Maske mit ihrer Geschichte repräsentiert eine mit einem Erbe belasteten Gesellschaft. Wir sind die Stimme und Kontinuität dieser großen Reinkarnation mit ihren unerschöpflichen kulturellen Reichtümern, die im kolonialen Apparat lange Zeit verstummt waren.“ Zora Snake

Zora Snake ist Tänzer, Choreograf und Performancekünstler, Gründer der Compagnie Zora Snake und des internationalen Festivals Modaperf in Kamerun. Er ist international gefragt und vermengt künstlerische Kreation im öffentlichen Raum, Performance und politisch-poetisches Ritual, Kunst und Gesellschaft. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft durch Performances in den Stadtvierteln Kameruns sind ihm besonders wichtig. Er gewann vielfach Preise und arbeitet mit renommierten Künstler*innen zusammen, u.a. mit Serge Aimé Coulibaly und Fabrice Murgia. Er war u.a. an der Cité internationale des arts, dem Palais de Tokyo und dem Centre Beaubourg in Paris zu Gast, beim Festival africologne und dem Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln, beim Zürcher Theaterspektakel / Museum Rietberg. Seine Bühnen-Produktion Shadow Survivors hatte 2023 Premiere in Nancy.www.zorasnake.com

BETEILIGTE

Konzept & Performance: Zora Snake

Live-Musik: Maddly Mendy Sylva

Audio-Ton: Débats politiques

Texte: Aimé Césaire

Stimme: Carolyne Cannella

Instrumental-Musik: Bebe Wandja, Bamlileke

Produktion: Compagnie Zora Snake

Support: Faso Danse Théâtre, Paris

- kostenfrei

- Nachgespräch am 9.11.2024, 19.00 Uhr & 10.11.2024, 14:00 Uhr

- Startpunkt: 2. OG, Raum 216, Ethnologisches Museum, 2. OG

- Gehört zu: Transkontinentale

Location

Humboldt Forum Schloßplatz 10178 Berlin

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