“Lost and Found” trug als Ausstellungsprojekt über lange Zeit den Arbeitstitel “Lost Places”. Wir haben uns gefragt, was ein Lost Place sein kann? Ein gepflegtes Industriedenkmal, wo Ruhe eingekehrt ist, nachdem der Industriehimmel einst glühte? Ein Gebäude mit muffigem Geruch, wo schon seit ein paar Jahren niemand mehr lebt? Eine vereinsamte Wohnung, wo sich die Brombeersträucher ihren Weg durch das zerborstene Fenster gesucht haben und Mäuse in der Dämmerung einander in kreisrundem Hin und Her über den Fliesenboden jagen? Ein Ort, wo Staub, Spinnweben und Erde eine Mischlandschaft zwischen menschlichem Alltagsdesinteresse und renaturierender Erstbesiedlung nach dem Verschwinden erzeugen? Kann ein lost place so belebt sein wie ein Fundbüro, ein Tierheim oder der Parkplatz vor dem Supermarkt, wo es sich gut abhängen lässt? Oder ist ein lost place ein Foto mit einer Erinnerung, einem Menschen, einem Ort, einem Objekt – ein Foto von dem es keinen weiteren Abzug mehr gibt? Etwas letztverbliebenes in seiner Einzigartigkeit.