„Afterglow“ der Künstlerin Luisa Baldhuber (geb. 1994, München) greift die Ideen rund um die Gestaltung des Münchner Englischen Gartens auf und überträgt diese als Rauminstallation aus Licht und Wandmalerei in den Personaleingang des Haus der Kunst. Die englischen Landschaftsgärten des 18. und 19. Jahrhunderts spiegelten das Prinzip einer natürlichen Landschaft wider. Trotz der angestrebten Nähe zur Natur handelt es sich bei diesen Gärten um künstlich angelegte Parks, die sich an der Ästhetik der Landschaftsmalerei und einer idealisierten Natur orientieren. In diesem Sinne steht der Englische Garten auch für die menschlichen Wünsche und Bedürfnisse an eine Naturlandschaft in einer zunehmend industrialisierten und technologischen Umwelt. Der starke Kontrast zwischen dem „wilden“ und romantischen Naturpark und der neoklassizistischen, zur Zeit des Nationalsozialismus gebauten Architektur des Haus der Kunst wird in der Installation „Afterglow“ ebenso bewusst thematisiert.
In Baldhubers raumgreifenden Installationen, bei denen sie mit dem Zusammenspiel von farbigem Licht und Wandfarbe arbeitet, geht es der Künstlerin um ein Überwinden räumlicher Grenzen eines architektonischen Raums. Sie stellt damit die ursprüngliche Architektur in Frage und überprüft Vorstellungen von unserer Welt, die sich in Gebäuden manifestieren. Das abstrakte Himmelsbild greift dabei den minimalistischen Stil des Light-and-Space-Movements auf, das eine wichtige Referenz in Baldhubers künstlerischem Schaffen darstellt. Durch die optische Erweiterung des Raums und die wechselnden Farbstimmungen erweckt „Afterglow“ Erinnerungen an Momente unter freiem Himmel und lässt uns für einen Augenblick träumen.
Kuratiert von Anna Schneider.