Manheim - Ein Dorf verschwindet

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Früher lebten hier 1700 Menschen, jetzt ist nur noch eine Handvoll übrig.

Manheim ist ein Dorf westlich von Köln, das dem Braunkohletagebau Hambach weichen muss. Der 29-jährige Fotograf Yannick Rouault aus Ottobrunn bei München begleitet den Prozess von Umsiedlung und Abriss seit 2016 mit seiner analogen Fotokamera. Im September 2022 stellt er seine Bilder erstmals in Köln aus. Seine Arbeit ist vom 10.09. bis 02.10.2022 in der Kunsthalle Lindenthal zu sehen.

Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 09.09., um 19:00 Uhr von Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp.

Reguläre Öffnungszeiten:
Donnerstag und Freitag 16:00 - 20:00
Samstag und Sonntag 14:00 - 18:00
Der Künstler ist zu diesen Zeiten in der Kunsthalle anwesend und beantwortet gerne die Fragen interessierter Besucher*innen.

Am Montag, 03.10., endet die Ausstellung mit der Finissage ab 19:00 Uhr.

Über die Fotoserie:

In seiner Arbeit beschäftigt sich Yannick Rouault mit einem zutiefst menschlichen Thema, ohne dabei einen einzigen Menschen zu zeigen: Der Verlust der Heimat. Er fragt sich, ob Häuser eine Seele haben und ob die Löcher, die der Abrissbagger in die Häuser schlägt, auch menschliche Wunden sind? Können unbewohnte, verlassene Häuser eine Geschichte erzählen? Und wenn ja, welche Geschichte erzählen sie?

Von 2015 bis 2019 studierte Rouault Audiovisuelle Medien (Schwerpunkt Fernsehen) an der Hochschule der Medien Stuttgart, in der Fotografie ist er jedoch weitestgehend Autodidakt. Vor dem Beginn der Arbeit an der Fotoserie „Manheim – ein Dorf verschwindet“ waren seine Fotos hauptsächlich Schnappschüsse aus dem Urlaub. Manheim wird für ihn eine Schule des Sehens: Welche Inhalte sind relevant für ein Bild? Wie geht man mit der starken Linienführung von urbanen Motiven wie Häuserfassaden und Straßen um?

Dabei half ihm auch die Konzentration auf das Wesentliche, die einem die analoge Kleinbildfotografie mit 36 Bildern pro Film auferlegt.

Im späteren Verlauf der Serie wurden folgende Fragen immer dominanter: Wie fotografiert man das Nichts? Wie fotografiert man ein Dorf, in dem fast alle Häuser abgerissen wurden? Und nachdem durch aktuelle politische Entwicklungen das Schicksal von Manheim ungewiss ist, auch die Frage: Was kommt danach? Wie wird sich die Landschaft in Zukunft verändern?

Mehr Infos über die Serie gibt es in einer Kurzdokumentation auf YouTube:

https://www.youtube.com/watch?v=bpDlfq-LZhc