FOTO: © Maria Pinińska-Bereś, The Banner, 1980, aus dem Archiv der Familie / from the family archives © The Maria Pinińska-Bereś and Jerzy Bereś Foundation

Maria Pinińska-Bereś

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Die GfZK präsentiert die erste umfassende Einzelausstellung von Maria Pinińska-Bereś (1931-1999) in Deutschland. Sie gilt als eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten der polnischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Zu ihrem Werk zählen Skulpturen, Objekte, Installationen und Performances. Im Zentrum ihrer poetisch-politischen Kunst steht die Auseinandersetzung mit Weiblichkeit und den damit verbundenen gesellschaftlichen Einschränkungen.

Neben Kolleginnen wie Natalia LL oder Ewa Partum gilt Pinińska-Bereś als Pionierin der feministischen Kunst in Polen. Sie positionierte sich gegen die strukturelle Gewalt von Staat und Kirche und befragte aus dieser Perspektive heraus auch den Kunstbetrieb kritisch. Während ihre bildhauerischen Arbeiten aus den 1950er Jahren noch in der Tradition der Moderne standen, nahm ihre Kunst später neo-avantgardistische Impulse auf. Elemente aus Zement oder Metall ersetzte sie durch alltägliche Materialien wie Pappmaché oder Holz und Objekte wie Steppdecken oder Schürzen. Ab den 1960er Jahren tauchen in ihrem Werk zunehmend biomorphe Formen auf. Deren feminine Anmutung verstärkte sie noch durch die Farbe Rosa, die zu ihrem Markenzeichen wurde. Rosa als Farbe von Puppenhäusern und Kleidern fungiert als Instrument der Vorbereitung von Mädchen auf ihre soziale Rolle in einer patriarchalen Gesellschaft. Durch die Wiederaneignung dieser Farbe übte Pinińska-Bereś Kritik an der Politik der Geschlechterrollen und thematisierte dabei auch traumatische Erfahrungen.

Die von Heike Munder und Jarosław Suchan kuratierte Retrospektive macht das Werk von Maria Pinińska-Bereś erstmals einem internationalen Publikum zugänglich und greift gleich zweifach in die Kunstgeschichte ein: in jene, die sich auf die Werke von (männlichen) Künstlern fokussiert, und in jene, die aus westlicher Perspektive geschrieben ist und unter anderem die facettenreiche Kunstproduktion Osteuropas im 20. Jahrhundert ausschließt. So hebt die Ausstellung nicht nur die Bedeutung von Pinińska-Bereś für die feministische Kunst hervor, sondern stellt etwa auch Bezüge zur Pop Art oder zum Surrealismus her.

Location

Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig Karl-Tauchnitz-Str. 9-11 04107 Leipzig

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