Schauspiel von Anja Hilling
Mascha Kaléko erlebt ihre ersten Erfolge im Berlin der Weimarer Republik und wird mit ihrer »Gebrauchslyrik« zum Shootingstar der Neuen Sachlichkeit, bevor sie im Nationalsozialismus ein Schreibverbot auferlegt bekommt. Mit ihrer Familie wandert sie über Hamburg und Paris nach New York aus, um der Verfolgung im Nationalsozialismus zu entkommen. Auch spätere Begegnungen mit Deutschland sind von dieser Zeit geprägt. 1959 lehnt sie den Fontane-Preis ab, weil das Jurymitglied Hans Egon Holthusen bei der SS war.
Hundert Jahre nach dem Höhepunkt von Kalékos Schaffen nähert sich die Dichterin Anja Hilling deren Biografie und Werk an. Dabei entsteht ein Theatertext von feiner Musikalität, der seine Figuren an Orten des Übergangs entwirft und der Vielsprachigkeit und Sprachlosigkeit des Exils Ausdruck verleiht.
Ebru Tartıcı Borchers erzählt mit Hillings Text von Kalékos Leben und begreift die Sprachen der beiden Dichterinnen zugleich als gemeinsame Erzählung von Migration und Exil über die Zeiten hinweg.