Mit „May B“ hat die Choreografin Maguy Marin Tanzgeschichte geschrieben. Der Klassiker erblickte bereits 1981 das Licht der Theaterwelt und bleibt als kongeniale Antwort auf Samuel Becketts Dramen zeitlos aktuell. Beckett brachte das Warten auf die Bühne, Maguy Marin übersetzt seinen Existenzialismus in Bewegung: Ihre zehnköpfige Compagnie bildet ein skurriles Panoptikum staubiger Greisen-Wesen, die unbehaust umherschlurfen. Becketts Feier der Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit gewinnt eine schwerelose Heiterkeit zu wehmütigen Klängen von Franz Schubert und Gavin Bryars. Unbeholfenheit wird zu betörender Grazie, Humor und Zärtlichkeit entwickeln eine zutiefst menschliche Würde.