Wenn es um das Thema Festung Europa und europäische Migrationspolitik geht, dann denken viele automatisch an das Sterben im Mittelmeer. Aber was passiert an Europas Landgrenzen? Aktivist*innen aus Polen berichten über die Situation an der „Grünen Grenze“ zwischen Polen und Belarus, wo sie die Brutalität der Grenzschützer dokumentieren und Geflüchteten lebensrettende medizinische Versorgung zukommen lassen.
Die anhaltende humanitäre Krise an Polens Grenze begann im Sommer 2021. Der belarussische Machthaber Alexander Lukashenko verbreitete damals die Botschaft an Fliegende aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Afghanistan und dem Irak, der Weg über Belarus nach Polen sei eine sichere Route in die EU.
Doch die Realität sieht anders aus. Belarussische Grenzsoldaten öffnen die Grenzzäune und schicken die Schutzsuchenden in Richtung Polen, doch auf polnischer Seite befinden sich unüberwindliche Zäune - so sitzen die Menschen im Niemandsland zwischen den beiden Staaten in der Falle, denn auch Belarus lässt die Menschen nicht zurück ins Land.
Gefangen in dem Waldstreifen ohne Wasser, Essen oder medizinische Versorgung durchleben die Schutzsuchenden ein oft monatelanges Martyrium. 60 Todesfälle haben die Aktivist*innen dokumentiert, viele hunderte Menschen sind im Wald verschwunden. Bislang bleiben die Pushbacks und Menschenrechtsverletzungen an Polens Grenze ohne strafrechtliche Verfolgung durch die EU. Menschenrechte und Solidarität verteidigen hier nicht Europas Regierungen, sondern einzig und allein die Netzwerke der polnischen Zivilgesellschaft. Anwohner:innen und Aktivist:innen leisten Hilfe für die Menschen in Not. Sie verteilen Decken, Nahrung und leisten medizinische Ersthilfe in den Wäldern. Dabei bringen sie sich oft selbst in Gefahr. und werden kriminalisiert und vor Gericht gebracht.
Zu Gast sind:
Die drei werden um 19 Uhr über die Situation an der Grenze berichten und eure Fragen beantworten.
Außerdem wird ab 15 Uhr ihre Ausstellung "Migration Museum" zu sehen sein.