Was liegt in der Luft? Was atmen wir?
In der 35. MUR BRUT-Ausstellung fängt Enya Burger das Unsichtbare ein – nicht als Momentaufnahme, sondern als langsame Spur. Eingespannt in ein Raster aus Aluminium entfalten sich auf mit Bromphenolblau behandeltem pH-sensitiven Papier subtile Farbveränderungen: ein Prozess, ausgelöst durch die Atemluft des Parkhauses.
Das behandelte Papier reagiert auf CO₂ und NO₂ – unsichtbare Spuren des Verkehrs. Die Gase bilden Säuren, die den pH-Wert senken und so einen Farbumschlag allmählich von einem tiefen Blau zu einem leuchtenden Gelb auslösen. Bereiche, die versiegelt sind, bleiben davon unberührt. So entsteht nach und nach ein Bild: ein chemischer Abdruck der Umgebungsluft, ein technisches Fossil.
Der Titel Residual Unit verweist auf das Resthafte, das Übriggebliebene – aber auch auf das Messbare, auf das, was nicht sofort ins Auge fällt.
Burger installiert eine Frage, die sich sowohl ökologisch als auch politisch lesen lässt: What’s in the air? Die Arbeit entzieht sich der Kontrolle, sie entwickelt sich über die Zeit. Das Parkhaus wird zum Resonanzraum, zur Messkammer, das Kunstwerk zur sensiblen Oberfläche, die Umweltveränderung dokumentiert – sichtbar, still, subversiv.
Eingeladen von Fiona Pauline Borowski
Enya Burger absolvierte 2024 ihren Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Gregor Schneider.
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