FOTO: © Schloss Heidelberg

O Heidelberg, Du wunderschönes Nest – 220 Jahre Heidelberger Romantik – Weihnachts-Special

Das sagt der/die Veranstalter:in:

O HEIDELBERG, DU WUNDERSCHÖNES NEST

220 Jahre Heidelberger Romantik – Ein literarisch-musikalisches Winter-Weihnachtsspecial mit Begrüßungsgetränk und süßem Weihnachtsgruß

Sonderveranstaltung am Freitag, 19.12., 20:00 Uhr, Gloria

mit Brigitte Becker (Klavier), Elisa Herbig (Cello)
Veronika Haas (Literaturherbst), Matthias Paul (Freier Theaterverein Heidelberg), Jutta Wagner (LiZ Literarisches Zentrum, DAI Heidelberg)
Autorin: Veronika Haas

Auf vielfachen Wunsch und angesichts der großen Nachfrage im Oktober laden wir Sie nochmals herzlich zu einem besonderen poetisch-musikalischen Abend „220 Jahre Heidelberger Romantik“ ein – ein Winter-Weihnachtsspecial.

„Man kann hier bei Eis und Schnee nur an den Zuckerbäcker denken“, schwärmt Brentano vom winterlichen Heidelberg, „Alle Eichbäume starrten mir wie Löffel aus dickem Brei entgegen. Ich bin erstaunt, wie dieses Land auch im Winter gesegnet ist“. Mit der Romantik wurde Heidelberg zum bis heute viel besungenen Sehnsuchtsort, dass selbst Goethe einst kein Zimmer mehr im Hotel seiner Wahl erhielt. „Heidelberg ist selbst eine prächtige Romantik“, schwärmt Eichendorff, „als gäbe es nichts Gemeines auf der Welt“. Heidelberg, – das war sommers wie winters Dolce Vita am Neckar: Goethe schwärmt im Winter von Heidelberger Esskastanien im Gänsebraten, Hegel schlemmt Knallwürstchen, Robert Schumann wärmt sich bei einer Schlittenfahrt mit köstlichem Rum, der ihn darüber hinwegtröstet, dass es für ihn an Weihnachten nur Stockfisch gab.
Und im Sommer? Jean Paul preist das Heidelberger Bier und möchte im Rausch nackt auf einem Pferd reiten, Brahms rühmt Zwölfeierpfannkuchen in Ziegelhausen, während Eichendorff sich prompt eine Diät verordnet, als er beim Nackt-Baden im Neckar befürchtet, im Vergleich zu anderen Studenten keine gute Figur zu machen. Wahrlich, „Man müsste hier leben“, ruft Victor Hugo und will das Schloss mit Kanonen beschießen, damit es noch romantischer aussähe. – Die einen schwärmen von Heidelberg, andere beklagen die hohen Preise, schon Lessing verprasste – verliebt in eine Heidelbergerin – verzweifelt Geld beim Lottospiel. Auch die Anreise oder die Fahrt mit Kutsche oder Schlitten durch die Stadt waren nicht selten gefährlich, weshalb Knigge in Heidelberg einen Elchtest für Kutschen erfindet und nebenbei die erste Tramperin der Postkutschenzeit rettet. Zugleich wagen die Frauen der Romantik – wie Bettina von Arnim, Sophie Mereau (verh. Brentano) und Clara Schumann – einen epochemachenden Schritt: Sie emanzipieren sich durch Schreiben und eigene Kompositionen und beginnen, fernab vom häuslichen Herd „das Leben auf sich regnen zu lassen“ (Rahel Varnhagen). 

Ein besonderer Romantik-Abend, der Heidelberg im 19. Jahrhundert – sommers wie winters – in all seinen Facetten lebendig macht, mit vielen unbekannten, ernsten wie humorigen Vorfällen aus Heidelbergs poetisch-musikalischer Stadtgeschichte und mit romantischen Musikstücken u.a. von Robert und Clara Schumann.

220 Jahre Heidelberger Romantik – 220 Jahre literarische Geschichte des Gloria-Kinos

An welchem Ort ließen sich 220 Jahre Heidelberger Romantik glänzender feiern als dort, wo sie ihre Geburtsstunde hat: im heutigen Gloria-Kino, in dem sich Anfang des 19. Jahrhunderts der Verlag „Mohr und Zimmer“ befand. Hier erschien nicht nur Brentanos und Arnims berühmte Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, die bis heute weltweit Komponisten inspiriert, bei „Mohr und Zimmer“ veröffentlichten zahlreiche bedeutende Romantiker ihre Schriften.
Im gleichen Gebäudekomplex waren eine Buchhandlung, ein literarischer Mittagstisch und eine nahezu legendäre Lesegesellschaft angegliedert, bei welcher Romantiker wie Arnim, Brentano und Görres selbst mit ihren eigentlichen „Erzfeinden“, den Anhängern der Klassik, munter und freundschaftlich „Topfschlagen“ spielten. 1817 geht Karl Baedeker, dessen Name heute längst eine Weltmarke ist, bei Mohr in die Lehre, und auch der „badische Baedeker“, wie der Heidelberger Professor und ambitionierte Reiseschriftsteller Aloys Schreiber genannt wird, ist in der Hauptstraße 146 häufig Gast.
Die literarische Geschichte des heutigen Gloria-Kinos setzt sich fort bis 1935, als Hermann Lenz als Student ein Zimmer über dem Vorführraum bewohnt und seine Eindrücke aus Heidelberg in „Andere Tage“ verarbeitet. 

 

Preisinformation:

regulär: € 15,- | ermäßigt: € 13,- (Ermäßigung: Gilde-Pass, Studierende, Schüler*innen, Senior*innen ab 65, Schwerbehindertenausweis, Sozialpass)

Location

Gloria Filmkunsttheater Hauptstraße 146 69117 Heidelberg

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