FOTO: © Thomas Aurin

Parole Text:Buch - Briefe aus der DDR. 1989 – 1990 hrsg. von Ingrun Spazier • Mit Christoph Hein und der Herausgeberin • Buchpremiere

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Der Briefband liefert ein glaubwürdiges, ein wahrhaftiges Bild jenes für Deutschland so ereignisvollen historischen Jahres. Bei den Lesern, die die Wende erlebten oder gar mitvollzogen haben, wird die Lektüre eigene Erinnerungen wecken. (…) Und den westdeutschen Lesern kann dieser Briefband die ihnen für sie fremde und unverständliche Mentalität vieler Ostdeutscher erklären, denen in ihrem ersten Leben Bücher unendlich wichtig waren, auch als Pendant zu der Propaganda der Politiker und der Medien der DDR.– Christoph Hein Mit meiner schrecklichen Furcht, wir wachen eines Morgens auf und leben wieder im Kapitalismus, stand ich zwar völlig allein in der Runde, aber die anderen konnten meiner Furcht nichts Handfestes, sondern bloß ihre Hoffnungen entgegensetzen.– Gertraud am 24.11.1989Ich weiß nicht, wer die Illusion haben konnte, es könnte einen „sanften“ Übergang geben. Dieser Gedanke setzt das gleiche Mißverständnis voraus, an dem das Sozialismusbild von Anfang an zum Scheitern verurteilt war: Der Mensch ist gut.– Heinz am 21.7.1990 Über dreißig Jahre sind seit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung vergangen. Insbesondere für die Menschen aus der DDR wurden die ersten Wochen und Monate danach zur prägendsten Zeit ihres Lebens. Das Land, in dem sie gelebt, gearbeitet und geliebt hatten, verschwand jeden Tag ein Stückchen mehr, und wie die Zukunft konkret aussehen und welchen Platz das Schicksal für den Einzelnen bereithalten würde, war in vielerlei Hinsicht ungewiss. Die vorliegenden Briefe, geschrieben von Februar 1989 bis zur Auflösung der DDR am 2. Oktober 1990, sind persönliche Zeugnisse dieser ereignisreichen Zeitenwende. Entstanden sind sie, weil Ingrun Spazier, die Empfängerin der Briefe – und nun auch Herausgeberin dieses Briefbandes –, 1988 wegen ihrer Heirat von Ostberlin nach Hamburg übersiedelte. Die Briefe waren nicht dafür bestimmt, einmal einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden, aber nun sind sie, Jahrzehnte nach ihrem Entstehen, zu einem ebenso interessanten wie aufschlussreichen Zeitdokument geworden, das die Eindrücke, Hoffnungen, Ängste und Erwartungen von sechs Menschen schildert, die diesen unvergleichlich rasanten Umbruch miterlebten. Ingrun Spazier, geboren als jüngste von drei Geschwistern 1944 in Frankfurt an der Oder. Abitur 1963, Fachschulstudium und postgraduales Hochschulstudium (Informations- und Dokumentationswissenschaft) bis 1974. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Hochschulbildung der Humboldt-Universität und im Staatlichen Filmarchiv der DDR. 1988 Übersiedlung nach Hamburg, dort bis 2017 Freie Mitarbeiterin bei CineGraph, Hamburgisches Zentrum für Filmforschung. Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien geboren. Nach seinem Philosophiestudium, das er 1971 abschloss, arbeitete von 1974 bis 1979 als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit seiner Novelle Der fremde Freund / Drachenblut. Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und dem Stefan-Heym-Preis.

Location

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Linienstraße 227 10178 Berlin

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