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Parsifal

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Philipp Stölzl rückt in der Geschichte um den »reinen Toren« vor allem Fragen nach dem Fanatismus hermetischer Religionsgemeinschaften ins Zentrum seiner Deutung: Antiaufklärerische Weltsicht, Wunderglaube, die gewalttätige Ausgrenzung von Außenseitern sind Themen, die er in Tableaux vivants als Zeitreise durch zwei Jahrtausende gestaltet... Dirigent: Sir Donald Runnicles; Regie: Philipp Stölzl; Mit Jordan Shanahan, Günther Groissböck, Klaus Florian Vogt, Joachim Goltz, Irene Roberts u. a.
Seit ihrer Gründung im November 1912 gilt die Deutsche Oper Berlin als eine der international bedeutendsten Spielstätten für das Musiktheater Richard Wagners. Bereits im Jahr 1914 war das Haus an der Bismarckstraße nach Ablauf der Bayreuther Schutzfrist von Wagners PARSIFAL eine der ersten deutschen Bühnen, die dieses Werk auf den Spielplan setzten. Zum 100jährigen Bestehen der Deutschen Oper im Oktober 2012 wurden die Feierlichkeiten mit einer PARSIFAL-Neuproduktion gekrönt. Generalmusikdirektor Donald Runnicles arbeitete dabei zum ersten Mal mit dem Regisseur Philipp Stölzl zusammen.

Im freien dichterischen Umgang mit Motiven aus unterschiedlichsten Sagen, der christlichen und buddhistischen Religion sowie Schopenhauers Ideenwelt schuf Richard Wagner mit seinem PARSIFAL einen eigenen, neuen Mythos. Der Wunsch nach Erlösung begleitete Wagner selbst jahrzehntelang, im PARSIFAL stellte er sich der Frage der privaten wie gesellschaftlichen Errettung auf künstlerischer Ebene mit besonderer Intensität. Eine starke Führungspersönlichkeit wird ersehnt, die Gesellschaft soll erneuert werden. Doch auch die Einsetzung des neuen Herrschers Parsifals ist nur eine weitere Etappe im sich wiederholenden, erstarrten Ritual der Macht. Philipp Stölzl rückt Fragen nach dem Aggressionspotential und Fanatismus hermetischer Religionsgemeinschaften ins Zentrum seiner Auseinandersetzung mit Wagners Bühnenweihfestspiel. Antiaufklärerische Weltsicht, Wunderglaube und eine auch gewalttätige Abgrenzung von Außenseiterfiguren wie Kundry sind Themen, die auf einer Zeitreise durch Jahrtausende in opulenten Tableaus ihren Niederschlag finden.

Philipp Stölzl begann seine Laufbahn 1988 an den Münchner Kammerspielen als Bühnenbild- und Kostümassistent u. a. von Jürgen Rose und Ezio Toffolutti. Als freier Bühnen- und Kostümbildner arbeitete er mit Regisseuren wie Armin Petras und Thomas Langhoff. Ab 1997 drehte er Musikvideos für die österreichische Produktionsfirma doro, wo ihm mit Rammsteins „Du riechst so gut“ der Durchbruch gelang. Es folgten Videos für Westernhagen, Die Ärzte, Die toten Hosen, Madonna, Mick Jagger, Luciano Pavarotti. Gleichzeitig realisierte er Werbefilme für Sony, BMW, Nokia und Rolex. 2001 führte Stölzl Regie bei seinem ersten Spielfilm „Baby, eine Tragikomödie“. Im Herbst 2008 kam sein Film „Nordwand“ in die Kinos. Mit der Inszenierung von Webers FREISCHÜTZ debütierte Philipp Stölzl 2005 in Meiningen und sorgte als Opernregisseur in den folgenden Jahren bei der Ruhrtriennale und den Salzburger Festspielen, am Theater Basel, an der Staatsoper Stuttgart und an der Staatsoper Berlin für Aufsehen. Nach DER FLIEGENDE HOLLÄNDER am Theater Basel und RIENZI an der Deutschen Oper Berlin setzte Stölzl mit PARSIFAL seine Auseinandersetzung mit dem Musiktheater Richard Wagners fort.

Location

Deutsche Oper Berlin Bismarckstr. 35 10627 Berlin

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