Mit „Paula Scher. Type is Image“ zeigt Die Neue Sammlung – The Design Museum die erste Einzelausstellung der amerikanischen Grafikdesignerin in Deutschland.
Paula Scher gilt als einflussreichste Grafikdesignerin ihrer Generation. Seit den 1970er Jahren steht sie für innovatives und kompromissloses Design. Ihre Entwürfe haben Generationen von Designer:innen geprägt. 1991 wurde sie Partnerin in der New Yorker Niederlassung von Pentagram. Für Ihre Arbeiten hat sie über 100 Auszeichnungen erhalten, unter anderem die AIGA Medal, den National Design Award der U.S.A. sowie die Type Directors Club Medal. Zuletzt wurde sie im Jahr 2023 vom German Design Award mit dem Titel „Personality of the Year“ geehrt.
Im Zentrum der Arbeit von Paula Scher (geb. 1948) steht immer die Typografie. Sie entwickelt Zeichen und Buchstaben, die wie Bilder kommunizieren. Durch Form, Größe, Ausrichtung und Farbe vermitteln sie ihre Botschaften, noch bevor sie gelesen werden. So erschafft Scher Motive und Erscheinungsbilder, die sich unmittelbar einprägen. Paula Schers Repertoire an typografischen Formen erscheint unerschöpflich und wird oft inspiriert durch eine lebenslange Sammelleidenschaft insbesondere für historische und marginale Schrifttypen.
Mit „Type is Image“ setzt Die Neue Sammlung ihre Tradition fort, bedeutende zeitgenössische Designer:innen zu einer ortsspezifischen Installation einzuladen. Paula Scher ist dieser Einladung mit einer begehbaren Werkschau gefolgt, die es dem Publikum ermöglicht, in ihre Welt einzutauchen. Vom Boden über die Wände bis zu hängenden Buchstaben und Plakaten werden die Besucher:innen umgeben von Arbeiten Paula Schers. Selbst die Vitrinen werden von Buchstaben getragen. Von jedem Standpunkt aus ergeben sich so neue Perspektiven und interessante Zusammenspiele.
In dieser einzigartige Rauminstallation wird das Werk Paula Schers auf ganz besondere Weise erfahrbar. Die Ausstellung zeigt Auftragsarbeiten von Schers Anfängen bis in die Gegenwart. Vom Erscheinungsbild des Public Theater in New York über die Kampagne für den Strand von Rockaway Beach nach der Zerstörung durch Hurrikan Sandy 2012 bis hin zu ihren Raum- und Fassadengestaltungen wird das gesamte Spektrum von Schers Erscheinungsbildern sichtbar.
Daneben sind freie Arbeiten zu sehen, in denen sich die Designerin als aufmerksame, mutige und humorvolle Beobachterin und Kommentatorin ihrer Zeit offenbart. Hierzu gehört beispielsweise ihre Broschüre zu „Nutzlosen Informationen“ („useless information“) von 1992, in der sie so kritisch wie ironisch auf das Überangebot an frei verfügbaren Ratschlägen reagierte.
In großen, typografisch gestalteten Vitrinen können die Ausstellungsbesucher:innen dem Arbeitsprozess der Grafikerin nachspüren. Zum ersten Mal sind hier originale Vorzeichnungen und Entwürfe ikonisch gewordener Gestaltungen Paula Schers öffentlich ausgestellt, wie zum Beispiel die Vorlage für „The Many Styles of Paula Scher“, in denen sie sich in 13 Variationen ihres Selbstporträts mit weiblichen Typen, Stereotypen und Zuschreibungen auseinandersetzt.
Seit ca. 20 Jahren gilt ein eigenes Interesse von Paula Scher handgemalten Landkarten. Auch hier liegt ein Hauptaugenmerk auf der Schrift: Geografische Informationen werden durch die Anordnung und Form von Ortsbezeichnungen vermittelt. Dabei stellt Paula Scher die scheinbare Objektivität von Karten in Frage und zeichnet bewusst ungenaue und subjektive Pläne der ausgewählten Regionen. Eine solche Karte bildet auch den Boden der Ausstellung. Paula Scher hat sie eigens für die Präsentation in der Neuen Sammlung entworfen.
Preisinformation:
10 Euro | ermäßigt 7 Euro | Sonntagseintritt 1 Euro | Tagesticket 12 Euro