Zwischen apokalyptischer Ekstase und Verzweiflung feiern vier letzte Partygäste eine scheinbar endlose Weltabrissparty. Ohne zu wissen, was kommt, versuchen sie, etwas zu retten, das Zeugnis in eine ferne Zeit und an einen Lichtjahre entfernten Ort senden könnte. Sie erstellen Tonaufnahmen ihres Menschseins – aber wird jemals jemand diese Botschaften empfangen und verstehen? Oder sind sie selbst die Aliens, die ihre eigene Welt nicht mehr begreifen?
WONDERBOOM bezieht sich auf ein reales Ereignis: 1977 starteten die interstellaren Raumsonden Voyager I und II, die bis heute unterwegs sind, ausgestattet mit goldenen Datenplatten. Diese sollten möglichen intelligenten Wesen einen Eindruck von der Menschheit und ihrer Position im Universum vermitteln.
Die Performer*innen in WONDERBOOM haben die Aufgabe, ihre eigene Auswahl dessen zu treffen, was von der Erde bleiben soll. Sie erstellen Listen, nehmen auf, verwerfen, und greifen dabei auf ihre individuellen Erfahrungen zurück, die oft Allgemeingültigkeit finden. Wie klingt das Menschsein? Welche Geräusche sollten bewahrt werden – Tierlaute, Naturklänge oder Maschinen?
Währenddessen werden die Performerinnen selbst zu Empfängerinnen, die ihre Signale neu interpretieren. Sie tragen Bluetooth-Boxen, die ihren Körpern als Verstärker dienen. Klänge wie Atmen, Weinen, Tiergeräusche und Maschinenlärm transformieren sich durch Bewegungen vor den Augen des Publikums und brechen realistische Zuordnungen auf.
In dieser nihilistischen Party verschmelzen Natur und Künstliches, während Bedeutung im ständigen Wandel ins Nichts zerfällt. Doch in diesem Chaos entsteht eine anarchistische Freiheit, die unerwartete Schönheit und Humor offenbart.
Die Choreografin Julia Riera (MIRA) und die Theater- und Radioregisseurin Philine Velhagen arbeiten erstmals für WONDERBOOM zusammen. Seit Jahren verfolgen sie die Arbeiten der anderen. So schätzt Riera die offenen- spielerischen Versuchsanordnungen Velhagens - sowohl in ihren Performances im öffentlichen Raum als auch in ihren Radioarbeiten - als humorvoll, herausfordernd und überraschend. Velhagen reizt die Präzision des körperlichen Ausdrucks in Rieras Arbeiten, die eine abstrakte Intensität und atmosphärische zeitlose Dichte schaffen. In diesem ersten gemeinsamen Projekt bringen die beiden Künstler*innen ihre Stärken zusammen.
Künstlerische Leitung Philine Velhagen und Julia Riera
Tanz/Performance Margherita dello Sbarba, Mijin Kim, Odile Foehl, Dennis Alexander Schmitz
Sounddesign Timm Roller
Ausstattung Cordula Körber
Credit Foto Timm Roller
PR neurohr&andrä
Social Media Betreuung Lena Busse
Eine Koproduktion von MIRA mit DRAMA Köln e.V., dem Ringlokschuppen, Mülheim an der Ruhr und der Alten Feuerwache, Köln.
Gefördert durch: Kulturamt der Stadt Köln, Fonds Darstellende Künste, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Karin und Uwe Hollweg Stiftung.
Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele