FOTO: © Jeremy Yap via Unsplash

Poor Things

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Im viktorianischen England stürzt sich eine junge schwangere Frau in die Themse. Ihr Leichnam gerät in die Hände des Wissenschaftlers Dr. Godwin Baxter, der sich an einem makabren Experiment versucht. Er transplantiert der toten Viktoria das Gehirn ihres Babys, das er noch nach ihrem Tod entbunden hat. So erwacht Bella Baxter zum Leben – mental ein Kleinkind, äußerlich mit dem Körper einer jungen Frau ausgestattet. Unter der Aufsicht von Dr. Godwin Baxter, den sie liebevoll Gott nennt, macht Bella ihre ersten Erfahrungen in der Welt. Später tritt sie mit dem Anwalt Duncan Wedderburn eine wilde Reise über die Kontinente an und in ihr wächst das Bedürfnis nach Leben, Lust, Freiheit und sozialer Gerechtigkeit. Je mehr Bella ihre Leidenschaften kennenlernt, desto weiter entfernt sie sich von auferlegten Zwängen und Vorurteilen.

Yorgos Lanthimos streng komponierten und unzugänglicheren, ersten Filme (Dogtooth, 2009; The Lobster, 2015) erregten zwar die Aufmerksamkeit der Kritiker*innen, doch für eine Mainstream-Kinoauswertung waren sie zu ungewöhnlich. Auf der Leinwand im Kommunalkino Bremen waren seine exzentrischen Werke willkommen, denn in ihrem innovativen Stil stellen sie unsere Sehgewohnheiten in Frage. Sein neuester Film ist eine Hollywood-Produktion: „Poor Things“ wurde 2024 mehrfach nominiert und ausgezeichnet, unter anderem bei den Oscars für das beste Kostüm- und Szenenbild. Emma Stone erhielt den Oscar in der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin”.

Inhaltlich bleibt Poor Things daher in vielerlei Hinsicht ein Film der verpassten Möglichkeiten. Der positive Umgang mit Sex und Bella als Frauenfigur, die sich auf unkonventionelle Art gegen Geschlechterollen und Unterdrückung auflehnt, haben großes Potential. Der nur inkonsequente Fokus auf weibliche Erfahrungen und die schwammige bis problematische Darstellung von Konsens heben dies jedoch teilweise auf. Auch abseits feministischer Themen schneidet der Film viele Aspekte an, die er dann nicht konsequent zu Ende bringt, beispielsweise Bellas verschiedene politische und philosophische Interessen wie Sozialismus und Armutsbekämpfung, auf die der Film so wenig eingeht, dass sich die Frage stellt, warum er sie überhaupt einführt. 

Für Fans der phänomenalen Emma Stone und farbenfroher, fantasievoller Kinoerlebnisse mit opulenten Kostümen und Kulissen lohnt sich Poor Things sicherlich dennoch. Aus feministischer Sicht bleibt Lanthimos neuestes Werk jedoch ein zweischneidiges Schwert. (Charlie Hain, Drei Gedanken zu POOR THINGS, www.filmloewin.de)

Location

City 46 Birkenstraße 1 28195 Bremen

Hol dir jetzt die Rausgegangen App!

Sei immer up-to-date mit den neuesten Veranstaltungen in Bremen!