R. OSA
by Silvia Gribaudi (Mailand) + Claudia Marsicano (Rom)
Wann ist ein Körper „schön“? Was macht ihn ästhetisch und gesellschaftlich akzeptabel, auf der Bühne wie in der Straßenbahn? Die Italienerin Silvia Gribaudi nimmt es mit jenen unterschwellig agierenden Normen in Kunst und Gesellschaft auf, die Mythen von Eleganz und Grazie konstruieren. Ganz besonders betreffen diese den weiblichen Körper, den die ehemalige Ballerina aus Turin mit Esprit und Witz von normativen Rollenbildern befreit. Wer käme zum Beispiel auf die Idee, dass die Performerin Claudia Marsicano in ihrer ausgiebigen Leibesfülle eine energiegeladene Fitness-Lehrerin sein könnte? Dass ihre so gewichtige Präsenz das Publikum derart in Bewegung versetzt und zum Lachen bringt? Was Gribaudi auszeichnet, ist nicht nur ihr Engagement, sondern genauso sehr ihr authentischer, unwiderstehlicher Humor. Eine vierte Wand zwischen Bühne und Saal kann hier gar nicht erst entstehen. In R. OSA wird das Publikum selbst praktisch zum Protagonisten und nimmt mit viel Spaß an den Leibesübungen teil. So entspannt, so enthusiastisch kann es zugehen, wenn formatierte Sichtweisen aufgebrochen werden! Denn R. OSA, das bedeutet so viel wie: Rosa wagt es. Sie wagt, was die Gesellschaft ihr sich zuzutrauen untersagt. Das Wagnis und dessen Herausforderung meistern Marsicano und das Publikum gemeinsam und voller Freude, in „Zehn Übungen für eine neue Virtuosität“, inspiriert von Jane Fondas Aerobic und den üppigen Figuren des kolumbianischen Malers und Bildhauers Fernando Botero. R. OSA zeigt: Was sich scheinbar ausschließt, erzeugt in Wahrheit jede Menge gute Laune!
[EN] R. OSA is a physical tour de force based on the American actress Jane Fonda’s aerobics videos from the 1980s. The ideal image of a woman’s body celebrated in these videos is completely turned on its head by the wellknown Italian actress Claudia Marsicano with humor and self-irony in a brilliant one-woman show.